Gladbeck. Im Juli könnte Baustart sein auf dem Gelände der alten Bergarbeitersiedlung Schlägel und Eisen in Gladbeck. Stadt arbeitet an der Baugenehmigung.

Von einer raschen Umsetzung - vom Planungsbeginn bis zum Baustart - kann man im Bezug auf die Schlägel-und-Eisen-Siedlung in Zweckel nicht gerade sprechen. Aktuell ist es die Corona-Pandemie, die den Beginn der Arbeiten auf dem Areal der ehemaligen Bergmannssiedlung an der Bohnekampstraße ins Stocken geraten lässt. „Wir rechnen aber damit, im Juli mit dem Neubauvorhaben beginnen zu können“, betont Rolf Klinkhammer von der Borkener „Schlägel und Eisen“-Projekt GmbH jetzt auf WAZ-Anfrage.

Für sieben Häuser liegen die Bauanträge vor

Aktuell stehe die Baugenehmigung durch die Stadtverwaltung noch aus, so der Unternehmer. Es gebe noch Abstimmungsbedarf in einigen Detailfragen. „Wir sind aber im ständigen Dialog mit den zuständigen Ämtern der Verwaltung“, so Klinkhammer.

Stehengeblieben sind im Moment noch die Hausruinen in der ehemaligen Siedlung Schlägel und Eisen, an denen sich die Nistkästen für Fledermäuse befinden.
Stehengeblieben sind im Moment noch die Hausruinen in der ehemaligen Siedlung Schlägel und Eisen, an denen sich die Nistkästen für Fledermäuse befinden. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Das bestätigt auch Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer: „Für sieben der acht Häuser liegen die Bauanträge vor. Es sind jedoch noch nicht alle Punkte vollständig geklärt. Deshalb kann man im Moment noch nicht auf den Tag genau sagen, wann die Baugenehmigung vorliegen wird.“ Details müssten beispielsweise noch beim Brandschutz geklärt werden. „Bei manchen Verfahren ist zudem auch noch die Kreisverwaltung involviert“, so Kreuzer weiter. Das Projekt sei aber auf keinen Fall zum Erliegen gekommen, sondern man arbeite weiterhin daran.

Neben einem möglichen Baubeginn im Juli nennt Rolf Klinkhammer noch einen weiteren Termin, den die drei Unternehmer ins Auge gefasst haben, die gemeinsam zur Realisierung des Zweckeler Bauvorhabens die „Schlägel und Eisen“-Projekt GmbH gegründet haben. Spätestens in zwei Wochen soll der Mietvertrag mit dem Pflegedienstanbieter unterschrieben sein.

Geplant ist auch eine Intensivpflege mit Beatmung

Ursprünglich sollte auf dem Areal neben Wohnbebauung ein Seniorenzentrum entstehen. Die Gespräche mit der Awo als mögliche Betreiberin waren aber nach zähen Verhandlungen Anfang des Jahres gescheitert. Stattdessen verhandeln die Bauherren nun mit einem privaten Pflegedienstanbieter. 36 Räume auf drei Etagen, so Klinkhammer, will der Anbieter nutzen. Drei verschiedene Pflegebereiche, darunter auch eine Intensivpflege mit Beatmung, sollen in Zweckel entstehen. Näheres zum Anbieter soll direkt im Anschluss an die Unterschriften auf dem Mietvertrag bekannt gegeben werden.

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Neben der Pflegeeinrichtung sollen auf dem Gelände an der Bohnekampstraße sieben unterschiedlich große Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Vorgesehen sind 120 Eigentums- und Mietwohnungen. Von den Mietwohnungen sollen 33 sozial gefördert werden. Architektonisch sollen einige Elemente der Neubebauung an den Stil der alten Bergarbeitersiedlung erinnern. Das haben die Investoren bereits zu Beginn des Planverfahrens zugesichert.

Eine Investition von rund 30 Millionen Euro

Im Mai 2018 haben die Borkener Projektentwickler Rolf Klinkhammer, Sebastian Zielinski und Clemens Klöpper das 16.000 Quadratmeter große Areal übernommen. Rund 30 Millionen Euro wollen sie in das Bauvorhaben in Zweckels grüner Randlage investieren. Vor ihnen waren zwei Investoren an der Umsetzung ihrer Pläne für die alte „Geistersiedlung“ gescheitert.

Ehemalige Geistersiedlung fast verschwunden

Die Schlägel-und-Eisen-Siedlung ist 1913 im Stil einer Gartenbausiedlung für die Bergarbeiter der Zeche Zweckel und ihre Familien gebaut worden.

Die letzten Mieter sind 2013 ausgezogen. Die Siedlung verfiel immer mehr, viele sprachen nur noch von der „Geistersiedlung“ in Zweckel.

Mittlerweile sind fast alle Hausruinen abgerissen. Es stehen nur noch einige Häuser, an denen Nistkästen für Fledermäuse angebracht sind. Diese Häuser werden abgerissen, sobald die Nistkästen an anderer Stelle in der neuen Siedlung befestigt werden können.