Gladbeck. Der Immobilienentwickler Jockenhöfer erhielt im Wirtschaftsförderungsausschuss den Zuschlag für die Übernahme der ehemaligen Willy-Brandt-Schule.

  • Der Wirtschaftsförderungsausschuss plädiert dafür, das alte Willy-Brandt-Schulgelände an die Immobilienfirma Jockenhöfer zu verkaufen
  • Auf dem Filetgrundstück sollen ein Rewe-Markt, ein Ärztehaus und zwei Wohnhäuser entstehen
  • Die CDU kritisiert, dass nicht das finanziell bessere Angebot der Immobilienfirma T+I angenommen wurde

Die Stadt wird das Grundstück der ehemaligen Willy-Brandt-Schule in Zweckel an den Bottroper Immobilienentwickler Jockenhöfer verkaufen. Den entsprechenden Grundsatzbeschluss fasste der Wirtschaftförderungsausschuss am Donnerstagabend im nicht-öffentlichen Teil mit den Stimmen nur von SPD und Grünen. Die CDU nahm an der Abstimmung nicht teil.


  
 

Jockenhöfer beabsichtigt, auf dem insgesamt gut 9600 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke Feldhauser Straße/Brunnenstraße nach dem Abriss der Schulgebäude Neubauten mit einem Mix aus Gewerbe und Wohnen zu bauen: Vorgesehen ist ein Supermarkt mit einer Größe von 1500 Quadratmetern (offensichtlich gibt es eine Zusage von Rewe), der an der Straßenfront zur Feldhauser Straße zwei Obergeschosse erhalten soll, in denen vornehmlich Mediziner einziehen sollen (Ärztehaus). Hinzu kommen 124 Parkplätze. Außerdem sind an der Brunnenstraße zwei dreigeschossige Wohnhäuser mit zusätzlichem Sattelgeschoss in Planung, die jeweils 15 geförderte, barrierefreie und altersgerechte Wohnungen haben werden.

Jockenhöfer zahlt einen Kaufpreis von 1,25 Millionen Euro

Dem Vernehmen nach wird Jockenhöfer für das Areal 1,25 Millionen Euro als Kaufpreis zahlen. Die Mehrheit im Ausschuss votierte für sein Angebot, obwohl es eine weitere, mit 2 Millionen Euro deutlich höhere Offerte der Gladbecker Firma T+I-Immobilien gab, die ebenso einen Rewe-Markt, aber statt der Wohnbebauung einen Drogeriemarkt vorsah.

Die Stadtverwaltung hatte dem Ausschuss – wie verlautete – geraten, den Kontrakt mit Jockenhöfer einzugehen, auch wenn der Kaufpreiserlös niedriger sein werde. Denn eine Prüfung durch ein externes Rechtsanwaltsbüro habe ergeben, so hieß es, dass das T+I-Angebot keine belastbare Bankauskunft enthalte. Man wolle aber eine Finanzierung nicht nur des Grundstückskaufes, sondern für das gesamte Projekt sichergestellt sehen, argumentierte die Verwaltung. Jockenhöfer habe hingegen eine solide Bankauskunft vorgelegt, hieß es.

CDU sieht den Zuschlag für Jockenhöfer kritisch

Der Wirtschaftsförderungsausschuss hat entschieden, das Gelände mit der ehemaligen Willy-Brandt-Schule an den Immobilienentwickler Jockenhöfer zu verkaufen.
Der Wirtschaftsförderungsausschuss hat entschieden, das Gelände mit der ehemaligen Willy-Brandt-Schule an den Immobilienentwickler Jockenhöfer zu verkaufen. © Alexa Kuszlik

Die CDU-Vertreter im Ausschuss sahen das Votum für Jockenhöfer dennoch kritisch. Die Stadt könne nicht ohne weiteres auf mehr als 700 000 Euro angesichts leerer Stadtkassen verzichten. Schon im öffentlichen Teil der Sitzung war von CDU-Seite bemängelt worden, dass es nur zwei Anbieter für das Areal gegeben habe und keine ordentliche Ausschreibung erfolgt sei.

Aus Protest verweigerten die drei CDU-Ausschussmitglieder die Abstimmung. Während die Vertreter von Linke und DKP dagegen votierten, enthielt sich die Piratenpartei. Norbert Dyhringer (SPD) sagte, aus Sicht des Ortsteils sei eine Planung mit Wohnbebauung sinnvoller. Bürgermeister Roland meinte, man gebe das Grundstück in beste Hände.

Das Thema war schon zum zweiten Mal im Ausschuss

Das Thema war zum zweiten Mal im Wirtschaftsförderungsausschuss. Beim ersten Mal hatte die Verwaltung die Vorlage zurückgezogen. Damals entsprachen die von Jockenhöfer angebotenen 1,25 Mio Euro nicht den Kaufpreiserwartungen der Stadt, die den Bilanzwert von 1,88 Mio Euro als Zielgröße festgelegt hatte. Nun hatte sie ihre Erwartungen auf den gutachterlichen Marktwert von 1,07 Mio Euro zurückgeschraubt.

Die Stadt peilt nun die Besitzübergabe für Mitte 2018 an, wenn die derzeit noch gültigen Mietverträge enden. Parallel soll ein Bebauungsplanverfahren starten. Ein Abriss der Gebäude könnte Ende 2018 erfolgen.