Gladbeck. Andreas Jelonneks Freund in Peking schickte eine große Lieferung Mundschutze nach Gladbeck. Diese gehen an die Caritas und die Jugendhilfe.

Mitmenschlichkeit und Solidarität über Kontinente hinweg: Für den Gladbecker Andreas Jelonnek und seinen chinesischen Freund Zhao Li Wang eine Selbstverständlichkeit, erst recht in einer globalen Krise wie der Corona-Pandemie. Diese Haltung kommt nun auch dem Caritasverband und der Gemeinnützigen Jugend- und Behindertenhilfe in der Stadt zugute. Jelonnek spendet ihnen mehrere hundert Mundschutzmasken.

Gladbeck: Andreas Jelonnek (53) erhielt die Masken von einem Freund in Peking

Ohne die langjährige Verbundenheit und Hilfsbereitschaft des Deutschen und des Chinesen wäre diese Unterstützung wohl kaum denkbar gewesen. Jelonnek erzählt: „Als in China im Januar die Pandemie ausgebrochen ist, habe ich Zhao Li Wang geschrieben: Ist alles in Ordnung? Kann ich irgendwie helfen?“ Umgekehrt kam Wochen später, als das Virus sich auch in Europa rasant verbreitete, aus Peking die Rückfrage, wie die Lage in Deutschland sei.https://interaktiv.waz.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/#regio

Der Gladbecker Andreas Jelonnek ist Musik-Fans in seiner Heimatstadt auch von Auftritten als Bass-Bariton bekannt.
Der Gladbecker Andreas Jelonnek ist Musik-Fans in seiner Heimatstadt auch von Auftritten als Bass-Bariton bekannt. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Der Gladbecker berichtete seinem Freund davon, dass Mundschutzmasken hierzulande Mangelware und sehr begehrt seien. Zhao Li Wang wollte prompt helfen. „Er war kurz in der Apotheke und sagte mir, dass er Masken besorgt habe“, sagt Jelonnek. Was der 53-Jährige nicht ahnte: Die Menge, die da auf dem fast 8000 Kilometer langen Weg nach Deutschland war, übertraf seine Erwartungen bei weitem. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es hunderte sein werden“, so der internationale Berater im Energiemanagement. Atemmasken des Typs N95 (FFP2), die mindestens 95 Prozent aller Aerosole aus der Luft filtern, und OP-Mundschutze trafen bei Jelonnek ein: „Das ist eben Freundschaft: Man hilft sich.“

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Der Gladbecker sagte sich angesichts dieser Menge: „Ich möchte sie an Bedürftige in Gladbeck abgeben.“ Kostenlos, versteht sich. „Geld will ich dafür nicht“, wehrt der 53-Jährige ab, „diese Masken zu verkaufen, wäre unchristlich.“

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Als mögliche Empfänger kamen Jelonnek die Caritas sowie die Jugend- und Behindertenhilfe seiner Heimatstadt in den Sinn. „Es ist schwer zu entscheiden, wer die Masken erhalten soll. Es gibt so viele Bedürftige“, sagt der Katholik.

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In Senioreneinrichtungen ist die Situation besonders brisant, also fiel die Wahl auf den Caritasverband als einen Anbieter. Die Jugend- und Behindertenhilfe sei ebenfalls in einer problematischen Lage, da die Beschäftigten Kontakte zu den jungen Gladbeckern pflegen müssen.

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Bedeutung der Schutzklassen

Maske ist nicht gleich Maske. Atemschutzmasken sind mehrlagig und haben einen Filter. Fachleute bezeichnen sie als „Filtering Facepiece“ (FFP), die nach Schutzklasse 1 bis 3 (die sicherste Kategorie) unterschieden werden.

Die Mund-Nasen-Masken werden auch OP-Masken genannt. Sie bestehen aus mehreren Stofflagen, eine davon mit einer Filterwirkung.

Außerdem sind neben den genannten zertifizierten Produkten auch reine Stoffmasken gebräuchlich. Mittlerweile nähen sich viele Menschen selbst welche. Ihre Schutzfunktion ist unter Experten umstritten.

Jelonnek überreichte die Tüten mit den Schutzmasken dem Caritas-Vorstand Rainer Knubben und Siggi Schmitz, pädagogischer Leiter und Geschäftsführer der Jugend- und Behindertenhilfe. Unter freiem Himmel, auf dem Platz vor der Kirche von St. Lamberti, hielten die drei Herren einen gebührenden Abstand. Knubben und Schmitz wissen das Geschenk sehr zu schätzen. Sie erfahren so gut wie täglich, dass für diese Produkte derzeit horrende Preise aufgerufen werden – wenn sie denn überhaupt erhältlich sind.

Jelonnek bedauert: „Ich hätte am liebsten genug Mundschutze, um jedem eine Maske zu geben.“ Er geht aber davon aus, dass sich die Versorgung mit diesem Artikel in den kommenden Wochen bessere – wenn eine stabile Produktion aufgebaut sei. Der 53-Jährige ruft seine Mitmenschen dazu auf: „Wer jetzt mehr hat, muss einfach teilen. Das ist das Prinzip der Solidarität!“ Vielleicht sollten sich „Hamsterer“ das Beispiel Andreas Jelonnek zu Herzen nehmen.