Gladbeck. . Die gemeinnützige Jugend- und Behindertenhilfe in Gladbeck GmbH feiert ihr fünfjähriges Bestehen. Das Helferteam betreut sieben traumatisierte und behinderte Kinder rund um die Uhr.
Ihr fünfjähriges Bestehen will die gemeinnützige Jugend- und Behindertenhilfe in Gladbeck GmbH mit einem großen, bunten Fest am 3. Juni ab 10.30 Uhr auf dem Gelände des Kotten Nie feiern. Der pädagogische Leiter und Geschäftsführer der Gesellschaft, Siegfried Schmitz (55), freut sich schon: „Der Veranstaltungsort ist perfekt für uns.“
Schmitz ist nicht nur Mitglied beim Kotten, sondern betont auch die jahrelange Kooperation. „Wir nehmen dort mit unseren Kindern sehr oft an Veranstaltungen teil. Sie können dort auf dem Gelände spielen, ohne dass sie beispielsweise durch Straßenverkehr gefährdet sind.“ Das große Spielfest am 3. Juni wird begleitet von einem Festakt mit Reden des Bürgermeisters und des Sozialdezernenten. Und es wird voll. Schmitz: „100 selbstgefertigte Einladungskarten mit Malmotiven unserer Kinder sind rausgeschickt.“
Angefangen hatte alles vor mittlerweile über 23 Jahren. Damals gründeten engagierte Eltern eine unabhängige Selbsthilfegruppe mit dem Namen „Frühförderinitiative Gladbeck e.V.“. „Wir waren alle betroffene Eltern, unsere Kinder sind behindert.“ Und: „Wir haben eine andere Form der Förderung gewollt. Das Kontinuierliche war uns wichtig.“ Auch heute noch leiten sieben ehrenamtliche Familienväter, die 1999 zu den Gründungsmitgliedern gehörten, die Einrichtung an der Friedenstraße 105, wo die Gemeinnützige Jugend- und Behindertenhilfe die Mädchen- und Jungenintensivgruppe betreibt.
Hier, in einem schönen, mehretagigen Haus mit kleinem Spielhof und angeschlossenem Garten leben sieben Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren. Schmitz, der gelernter Heimerzieher ist, nennt das Lebensmotto, das hier alle respektieren, nach dem sie sich richten. „Zusammenleben, voneinander lernen und sich gemeinsam entwickeln.“
Die Kinder der Intensivgruppe kommen aus Duisburg, Essen, Wuppertal, München oder auch Frankfurt an der Oder. Auch ein polnisches Mädchen lebt hier und ein Flüchtlingskind von der Elfenbeinküste. Die Kinder teilen allesamt ein schreckliches Schicksal: Sie sind aus unterschiedlichsten Gründen traumatisiert und/oder geistig behindert. Schmitz: „Planmäßig kehren die Kinder nicht in die Elternhäuser zurück. Sie haben genug mitgemacht.“ Gleichwohl ist Elternarbeit wichtig. „Ohne Eltern geht nichts.“ Schmitz spricht hier die wichtige Zusammenarbeit an. Durch Training sollen die Eltern gestärkt werden, um gemeinsam gesetzte Ziele erreichen zu können. Dabei will man nicht Ersatz für die Herkunftsfamilie, sondern eine Ergänzung und Begleitung sein. Die Kinder jedenfalls sagen. „Ich bin froh, dass ich hier leben darf.“
Die Intensivgruppe gibt ihnen die Perspektive, bleiben zu können. Solange, bis die Schule beendet, die Berufsausbildung abgeschlossen ist. Verselbstständigung nennt Schmitz diese Übergangsphase. „Dann werden sie von uns durchs betreute Wohnen begleitet.“ Das multiprofessionelle Team der Intensivgruppe besteht aus sieben Leuten – inklusive Hausmeister und Hauswirtschaftskraft –, die fest angestellt sind. Ausgebildet sind sie als Sozialarbeiter, Erzieher, Rehabilitations- oder Heilpädagoge. „Wir leben hier wie eine Familie, sind 24 Stunden für die Kinder da.“ Schmitz sieht die erfolgreiche Einrichtung als eine besondere an, die nicht wie andere arbeitet. Seinen Job möchte er nicht missen: „Man bleibt jung mit den Kindern. Es ist wahnsinnig schön, deren Entwicklung zu sehen.“