Gladbeck. Kleidung aus zweiter Hand bieten derzeit Caritas und Diakonie an. Und die Qualität ist gut - anders als bei den Sachen, die im Container landen.
Billige Polyesterkleider, T-Shirts aus viel zu dünner Baumwolle, Hosen mit gerissenen Nähten: Die Qualität der Klamotten, die in den Altkleidercontainern landen, wird immer schlechter. Schuld daran ist das System „Fast Fashion“, betrieben von den großen Billigmodeketten, die mittlerweile alle zwei Woche neue Kollektionen auf den Markt schmeißen. Und genauso schnell wandert die Ware dann auch weiter in den Container. Jedoch, noch lohnt das Sammeln, sagen die Wohlfahrtsverbände, die in Gladbeck Sammelcontainer aufgestellt haben. Und: Von überwiegend guter Qualität sei nach wie vor die Kleidung, die in den karitativen Second-Hand-Läden in der Stadt weiterverkauft wird.
84 Sammelstellen für Glas und Altkleider gibt es in Gladbeck
Insgesamt 84 Stationen für Altkleider, Altglas und Papier gibt es in Gladbeck auf öffentlichen Flächen. Ausrangierte Kleidung sammeln dürfen hier die Caritas, das DRK, der Verband evangelischer Kirchen und der Paritätsche Wohlfahrtsverband.
„Wir machen mit der alten Kleidung keine Riesengewinne, aber noch lohnt das Sammeln“, erklärt Caritas-Chef Rainer Knubben.Dass die Qualität der abgegeben Sachen immer schlechter wird, kann er bestätigen. Allerdings sei die Kaufkraft im Ruhrgebiet ja auch nicht so hoch, entsprechend günstig die gekaufte Kleidung. Die Caritas arbeitet mit einem zertifizierten Verwerter in Duisburg zusammen, der die Ware sortiert. Die noch tragbaren Sachen gehen in osteuropäische Länder. Nicht mehr Tragbares wird zu Putzlappen verarbeitet. Allerdings steigt dank des Fast Fashion-Trends die Anzahl der Sachen, die sich selbst dafür nicht mehr eignen.
Brände in Altkleidercontainern kommen wieder häufiger vor
Was den Caritas-Chef aber richtig ärgert sind die Zeitgenossen, die es spaßig finden, Feuer in einem Sammelcontainer zu legen. „Das ist leider in letzter Zeit wieder häufiger vorgekommen. Den Schaden zu beheben ist zeitaufwendig und sehr teuer“, sagt Knubben.
Auch das DRK in Gladbeck sammelt nach wie vor ausrangierte Bekleidung, trotz der immer schlechter werdenden Qualität der „sehr günstig produzierten Mode“. „Der Erlös kommt komplett unserem sozialen Ehrenamt zugute, und deshalb werden wir auch weiter sammeln, so lange es sich noch lohnt“, erklärt DRK-Geschäftsführer Stefan Walter. Was ihn ärgert: Gut 48 Prozent der ausrangierten Klamotten landet gar nicht in einem Sammelcontainer, sondern wird in den Hausmüll geworfen. „Und da haben die Sachen wirklich nichts verloren“, so Walter, der eben auch auf den sozialen Aspekt der Weiterverwertung in ärmeren Ländern hinweist.
Caritas und Diakonie betreiben Second-Hand-Läden in Gladbeck
Eine weitere Möglichkeit, gut erhaltene Kleidung weiter zu geben, bietet der Second-Hand-Laden der Caritas an der Goethestraße. Bei „Klamotten & mehr“ läuft das Geschäft richtig gut.
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Gabriele Kurth schmeißt den Laden mit einem weiteren Festangestellten, zwei Ehrenamtlichen und zwei Mitarbeitern der Caritas-Werkstatt. Und zu tun ist immer etwas. Kunden stöbern an den Kleiderständern und in den Regalen, an der Theke warten die, die Sachen abgeben möchten. „Wir bekommen sogar teilweise ungetragene Kleidung, an der noch das Etikett baumelt“, sagt Gabriele Kurth. Baby- und Kindersachen, Mode für Sie und Ihn – an der Goethestraße wird jeder fündig – und das zum ganz kleinen Preis. „Und die Qualität der meisten Spenden ist um einiges besser als die der neuen Billigmode“, sagt Kurth.
Shops und Sammelstellen
Der Second-Hand-Laden der Caritas an der Goethestraße 46 hat montags und dienstags von 9.30 bis 12 Uhr, mittwochs von 9.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 16.45 Uhr, donnerstags von 9.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
Der Kaufnet-Laden der Diakonie an der Marktstraße 25 hat Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, Samstag von 9 bis 14 Uhr geöffnet.
Auf der Homepage der Stadt gibt es unter dem Stichpunkt „Leben & Wohnen“ eine Übersicht über die Sammelstellen in den Stadtteilen, www.gladbeck.de
Neben „Klamotten & mehr“ bietet auch noch der Kaufnet-Laden der Diakonie am Markt Kleidung aus zweiter Hand an. Das Sortiment ist aber nicht ganz so groß, der Schwerpunkt liegt hier mehr auf gebrauchten Möbeln und Hausrat. Bald wird sich allerdings noch ein dritter Anbieter auf dem Gladbecker Gebrauchtkleidermarkt tummeln. 2021 will nämlich auch das DRK einen Secondhand-Laden eröffnen. Stefan Walter: „Wir sind noch in der Planung. Fest steht aber schon, der Shop soll ,Mode von Mensch zu Mensch’ heißen.“