Viele Einrichtungen und Geschäfte in Gladbeck sind bereits Teil der Upcycling-Bewegung und hauchen alten Dingen durch Umarbeitung neues Leben ein.
Der Kerngedanke der Upcycling-Bewegung ist, dass aus nicht mehr gebrauchten Alltagsgegenständen der Rohstoff für etwas Neues wird. In Gladbeck wird dieser Gedanke aktiv gelebt und in die Tat umgesetzt. Zum Beispiel von der Künstlerin Karoline Dumpe, die für ihre Skulpturen unter anderem alte Zeitungen wiederverwertet. „Das hatte zunächst mal ganz pragmatische Gründe“, erinnert sie sich. „Als Studentin hatte ich nicht viel Geld zur Verfügung und musste Materialien finden, die nicht viel kosten.“
An der Arbeit mit Zeitungen fasziniert sie, dass das Material mit der Zeit vergilbt. „Es macht Spaß, zuzusehen, wie das Kunstwerk sich verändert. Gleichzeitig ist es eine Herausforderung, Farben zu finden, die heute und auch in Zukunft dazu passen“, so Dumpe.
Pro Tag zwei bis drei Kleiderspenden
Auch im Second-Hand-Laden des Caritas-Verbandes an der Goethestraße wird über das Prinzip Upcycling nachgedacht. „Ich habe mal in einer TV-Sendung gesehen, wie jemand alte T-Shirts zu Einkaufstaschen umschneidert“, sagt Mitarbeiter Volker Brexeler. „Das habe ich für unseren Laden auch schon mal ausprobiert und ein Shirt umgearbeitet.“
Pro Tag kommen zwei bis drei Kleiderspenden in dem Laden an. Die werden natürlich nicht alle umgearbeitet, sondern gehen nach gewissenhafter Prüfung in den Verkauf. Aber auch hier kann sich der Verwendungszweck auch mal ändern: „Vor allem an Karneval kommen immer mal Leute, die sich ihr eigenes Kostüm zusammenstellen wollen“, verrät Mitarbeiterin Gabriele Kurth.
ZBG darf nichts herausgeben
Dass aus alten Klamotten etwas Neues entstehen kann, lernten im vergangenen Jahr auch die Besucherinnen des Internationalen Mädchenzentrums in Brauck beim Projekt „Trendsetting – Mädchen machen Mode“. Dabei handelte es sich um einen Upcycling-Nähkurs, der den Teilnehmerinnen vermitteln sollte, „dass nicht sofort alles entsorgt und neu gekauft werden muss, sondern auch alte Kleidungsstücke leicht wieder- und weiterverwertet werden können“, wie Lina Matzolli vom Mädchenzentrum erklärt.
Wer darauf hofft, beim Zentralen Betriebshof (ZBG) die Rohstoffe für sein nächstes Kunstprojekt zu bekommen, wird enttäuscht. „Wir dürfen nichts abgeben“, so Pressesprecherin Brigitte Köhler. „Es gibt Verwertungsgänge, an die wir gebunden sind.“ Außerdem seien zum Beispiel auf alten Elektrogeräten teilweise noch persönliche Daten vorhanden, die nicht in falsche Händen geraten dürften.