Gladbeck/ Bottrop. Durch Zufall wurde die Leiche des seit Dienstag vermissten geistig behinderten Mannes aus Gladbeck entdeckt. Er trieb tot in der Boye in Bottrop.
Der 60-jährige Bewohner des Suitbert-Hauses, der seit Dienstagmorgen in Gladbeck vermisst wurde, ist tot in Bottrop gefunden worden. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einem tragischen Unfall aus.
Ein Bauarbeiter hat den Toten gefunden
Ein Fremdverschulden schließen sie zum jetzigen Zeitraum aus. Gefunden wurde der Mann tot in der Boye treibend, ganz in der Nähe der Straße Im Boytal. Ein Arbeiter von einer Baustelle in der Nähe entdeckte den Körper des Mannes durch Zufall.
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Der 60-Jährige war am Dienstagmorgen nicht wie üblich vor dem Wohnheim für Menschen mit Behinderung an der Brauckstraße in den Bus gestiegen, der ihn, gemeinsam mit anderen Bewohnern, zur Arbeit in die Caritas-Werkstätten an der Mühlenstraße bringen sollte.
Auch das Behinderten-Wohnheim wurde mehrmals gründlich durchsucht
Die Polizei startete sofort eine großangelegte Suchaktion. Mantrailer-Hunde suchten nach einer Spur des Vermissten, Streifenwagenbesatzungen fuhren die Straßen ab. Sogar ein Polizeihubschrauber war über Gladbeck und den Nachbarstädten im Einsatz. Die Polizei hatte auch die Bevölkerung gleich am Dienstag um Mithilfe gebeten und eine Beschreibung des Mannes öffentlich gemacht. Die Suche nach dem 60-Jährigen, der in einer Wohngruppe für Erwachsene mit geistiger Behinderung gelebt hat, ging die ganze Nacht zu Mittwoch weiter.
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Auch das riesige Suitbert-Haus, das die Caritas schon seit Jahren langsam leer zieht, wurde mehrmals vom Dachboden bis zum Keller gründlich durchsucht. Die meisten Bewohner leben mittlerweile in Wohngruppen in der Stadtmitte und den Stadtteilen. Auch der 60-Jährige hatte einige Zeit in einer Wohngruppe an der Kirchstraße gelebt. Dann war er aber auf eigenen Wunsch wieder zurück an die Brauckstraße gezogen, weil er sich dort wohler fühlte.
Mit den anderen Bewohnern hatte der Mann auch Dienstag vor dem Wohnhaus auf den Werkstattbus gewartet
Auch ein Gladbecker, der den Mann seit Jahrzehnten ehrenamtlich betreut, sowie die Mitarbeiter des Suitberthauses beteiligten sich an der Suchaktion.
Am Mittwochmorgen dann die schreckliche Gewissheit. Zum Zeitpunkt des Auffindens des Mannes waren die meisten Bewohner bei der Arbeit in den Werkstätten der Caritas. „Wir werden ihnen die traurige Nachricht auch erst überbringen, wenn alle wieder zuhause sind“, erklärte Caritas-Chef Rainer Knubben am frühen Nachmittag auf Anfrage dieser Zeitung. In trauter Umgebung sei die Trauerarbeit einfach besser zu leisten. Knubben war lange Jahre selber Heimleiter im Suitbert-Haus, kannte den Verstobenen aus dieser Zeit noch sehr gut.
Er muss unbemerkt weggegangen sein
Wie der 60-Jährige auf einmal verschwinden konnte, sei nach wie vor unbegreiflich. „Er hat wie jeden Morgen gemeinsam mit einigen anderen Bewohnern und den Mitarbeitern vor dem Wohnheim auf den Werkstattbus gewartet. Als alle im Bus saßen, fiel sein Fehlen sofort auf. Er muss kurz vorher unbemerkt weggegangen sein“, sagt der Caritas-Chef. Es sei durchaus schon einmal vorgekommen, dass der 60-Jährige kurz vor Abfahrt des Busses noch einmal auf sein Zimmer gegangen sei, weil er etwas vergessen hatte. Doch was Dienstagmorgen passiert ist, das werde wohl ein Rätsel bleiben.