Gladbeck.
Die Dezentralisierung der Caritas-Behindertenwohnanlage St. Suitbert in Brauck geht weiter. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau eines weiteren Wohnhauses begonnen werden, bestätigte Caritas-Vorstandschef Rainer Knubben auf WAZ-Anfrage.
Erst im Sommer war das erste dezentrale Haus für eine Wohngruppe von 14 Menschen mit Behinderungen an der Horster Straße bezogen worden. Nun baut der Caritasverband ab November ein weiteres Haus an der Kirchstraße direkt neben der Caritaszentrale auf dem freien Grundstück am Wendehammer.
Für 1,5 Mio € entsteht ein zweigeschossiges Haus, so Knubben, das 14 Behinderten ein neues Zuhause in zwei Wohngruppen bieten wird. Hinzu kommen zwei separate Appartements für relativ selbstständige Behinderte. Das Grundstück war schon länger ausgeguck gewesen, nun aber sind die Pläne soweit, dass im November der 1. Spatenstich erfolgen könne, so der Caritaschef. Ende 2014 soll schon der Einzug erfolgen. Mit dem Projekt wird auch stadtplanerisch eine Lücke geschlossen.
Auch die Planungen für ein drittes Haus an der Schroerstraße sind gut fortgeschritten, wie Knubben weiter berichtet. Spätestens im nächsten Frühjahr soll das Kaplan-Poether-Haus sowie das alte Schwesternhaus abgerissen werden und in Kooperation mit der Gemeinde Herz Jesu und der Pfarrei St. Lamberti ein gemeinsames dreigeschossiges Haus errichtet werden: Im Erdgeschoss entsteht ein neues Gemeindezentrum für Herz Jesu, darüber auf zwei Etagen weitere zwei Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen.
Knubben: „Dies ist ein ganz neues Konzept, das Inklusion in einer guten Form umsetzen kann.“ Rund 2 Mio € umfasst das Investment, wovon die Caritas für die zwei Etagen mit Wohnraum für je acht behinderte Menschen rund 1,2 Mio € aufbringt. Bezug soll hier im Sommer 2015 sein. Die ersten Kontakte zwischen dem St.-Suitbert-Haus und der Gemeinde Herz Jesu seien bereits geknüpft, so Knubben. „Die Zeit bis zum Einzug sollte für persönliche Begegnungen und Austausch miteinander zu nutzen.“
Alle Häuser dienen als Ersatz für das Wohnheim an der Brauckstraße. Insgesamt sollen fünf dezentrale Wohngruppen entstehen – zwei Grundstücke für ein Wohnhaus für 16 Bewohner und für ein Wohnhaus für 24 Personen, möglichst mit einer angrenzenden Tagesbetreuung, werden immer noch gesucht. Ursprünglich sollte die gesamte Dezentralisierung 2015 abgeschlossen, das wird nun laut Knubben aber doch ein paar Jahre länger dauern, auch wenn einigen Bewohnern und Mitarbeitern der gesamte Prozess viel zu langsam geht. Wichtig für die Standortwahl der noch fehlenden Häuser ist eine gute Infrastruktur: Bushaltestellen, Einkaufsmöglichkeiten, Arzt und Bank sollten in der Nähe sein. Knubben: „Wir sind zuversichtlich, dass wir etwas Passendes finden.“
Wann das Suitbert-Haus leer gezogen ist, lässt sich laut Knubben noch nicht genau sagen. Zur Zeit leben in dem Heim 70 Personen. Die Situation habe sich aber nach dem Auszug der ersten Bewohner entspannt, da nun mehr Einzelzimmer vorhanden sind. Die Bewohner können übrigens selbst entscheiden, in welche Wohngruppe sie einziehen. „Da haben die meisten unserer Bewohner ganz genaue Vorstellungen und Präferenzen“, so der Caritaschef.