Gladbeck. Die Stromkästen vor dem Neuen Rathaus in Gladbeck boten schon länger keinen schönen Anblick. Graffiti-Künstler Maurizio Bet verschönerte sie nun.
Ein schönes Bild auf der Bottroper Straße! Im Schatten des Neuen Rathauses in Gladbeck waren Tische gedeckt, an denen viele gut gelaunte Menschen saßen, die sich mit türkischen und deutschen Kuchenspezialitäten vergnügten, Tee, Kaffee, Säfte und Sekt inklusive. Nur einer musste an diesem Samstag offensichtlich arbeiten, das war Graffiti-Künstler Maurizio Bet.
Siedlergemeinschaft Rentfort und Freundeskreis Gladbeck-Alanya arbeiten zusammen
Das tat er allerdings mit sichtlicher Freude und viel Engagement, ging es doch wieder einmal um die Verschönerung von Stromkästen in der Stadt. Und die vor dem Neuen Rathaus hatten es dringend nötig, waren sie doch nicht nur schmutzig, sondern auch mit unschönen Graffiti bedeckt. Bisher hatte sich die Siedlergemeinschaft Rentfort singulär um die Stromkästen in ihrem Stadtteil gekümmert, während der Freundeskreis Gladbeck-Alanya diejenigen in der Innenstadt ins Visier genommen hatte. Bei der jüngsten Aktion kam man sich näher und beschloss, „gemeinsame Sache zu machen.“ So putzte und reinigte die Siedlergemeinschaft die Stromkästen am Neuen Rathaus, schleifte ab, wo nötig, und befreite sie von Grünspan und Algen.
Weitere Kooperationspartner wurden gefunden, wie die Interkulturelle Frauengruppe, der Pflegedienst Haack-Yol, der Çayder Verein und das Restaurant Selçuklu. Alle spendeten und damit nicht genug. Während der samstäglichen Graffiti-Aktion mit Maurizio Bet vor dem Neuen Rathaus kamen Passanten vorbei, fragten nach und wollten spontan ihren Obolus zur Verschönerung der Stadt beitragen. „Da springt noch ein Trinkgeld für den Künstler raus“, freute sich Müzeyyen Dreessen vom Freundeskreis.
Über die Motive wurde demokratisch abgestimmt
Über die Motive für die Stromkästen auf der Bottroper Straße sei in demokratischer Abstimmung entschieden worden, sagt Werner Hülsermann von der Siedlergemeinschaft: „Man musste ja die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut bringen.“ Auch um die Genehmigungen seitens der Stadt hat er sich gekümmert. Das sei gar kein Problem gewesen. Die Stadt habe sofort zugestimmt.
Insgesamt etwa 300 Stromkästen sind über das Gladbecker Stadtgebiet verteilt
Nun schmücken die Kästen – kombiniert mit Naturmotiven - historische Gebäude: natürlich das Rathaus, das Kaiser-Wilhelm-Bad, die Möller-Schächte und das ehemalige Kaufhaus Daniel am Marktplatz – übrigens auf Anregung des Ersten Beigeordneten und ehemaligen Stadthistorikers Rainer Weichelt, erzählen die Beteiligten. „Das Beste an unserer Zusammenarbeit ist, dass wir das Gefühl haben, ein Gladbeck zu sein“, sagt Werner Hülsermann sichtlich bewegt. „Hier sind ganz unterschiedliche Nationalitäten zusammengekommen und alles klappt sehr gut.“ Wohl etwa 300 solcher Stromkästen verteilen sich über das ganze Stadtgebiet, rund 150 davon wurden inzwischen künstlerisch gestaltet. Es gibt noch viel zu tun.