Gladbeck. Dirk Langer, der bisher in Wesel tätig war, ist neuer Leiter der VHS Gladbeck. Der 54-Jährige will an Bewährtes anknüpfen und neue Impulse setzen.

Die Volkshochschule (VHS) Gladbeck schlägt ein weiteres Kapitel in ihrer Geschichte auf. Der 54-jährige Dirk Langer aus Wesel hat die Leitung von Dietrich Pollmann übernommen, der 24 Jahre an der Spitze der Bildungseinrichtung stand.

38 Interessenten bewarben sich für die VHS-Leitung

Bürgermeister Ulrich Roland kündigt den Beginn einer neuen Ära bei der VHS an, dieser „selbstbewussten Institution“ in Gladbeck. „Handverlesen“ sei Dirk Langer als der mittlerweile fünfte Leiter in der Geschichte der Bildungsstätte ausgewählt worden. Berthold Barheier, Chef im städtischen Personalamt, sagt: „38 Bewerber hatten wir für diese Stelle.“ Der „Neue“ war bislang beim VHS-Zweckverband Wesel-Hamminkeln-Schermbeck als Fachbereichsleiter tätig. Seine Gebiete waren dort berufliche Bildung und Gesundheit. Er hat sich vorgenommen: „Ich werde in Gladbeck auch die Bereiche Politik und gesellschaftliche Bildung von Herrn Pollmann übernehmen.“

Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland verabschiedete im Mai 2019 den VHS-Leiter Dietrich Pollmann, der die Bildungsstätte 24 Jahre führte. Foto: Lutz von Staegmann / FUNKE Foto Services
Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland verabschiedete im Mai 2019 den VHS-Leiter Dietrich Pollmann, der die Bildungsstätte 24 Jahre führte. Foto: Lutz von Staegmann / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Seinen Vorgänger Dietrich Pollmann habe er „ganz flüchtig“ gekannt. Doch der ausgezeichnete Ruf der VHS Gladbeck drang offenbar bis nach Wesel an seine Ohren. Langer sagt: „Eines war mir klar: In Gladbeck gibt es eine gut geführte Volkshochschule mit einem guten Team dahinter.“ Eine reizvolle Aufgabe für Langer. Und noch etwas habe ihn bewogen, sich auf die Pollmann-Nachfolge zu bewerben: „Die Gladbecker VHS ist größenmäßig vergleichbar mit Wesel.“ Pro Jahr besuchen rund 13.000 Menschen gut 750 Veranstaltungen der hiesigen Einrichtung. „Die Volkshochschule verfügt über einen Etat von jährlich 350.000 Euro für Sachleistungen“, so Kulturamtschefin Gabi Stegemann. Das Team, das Langer zukünftig leitet, zählt acht feste Kräfte, plus etwa 200 nebenberufliche Kollegen.

Die Volkshochschule bringt Menschen in Gladbeck zusammen

Die Institution bewege Nutzer im wahrsten Sinne des Wortes, findet Dirk Langer. Man denke nur an die Fülle von Exkursionen. „Hier bringt die VHS Menschen zusammen, daran möchte ich anknüpfen“, sagt der 54-Jährige. Weiterhin dürften sich Besucher beispielsweise auf namhafte Referenten freuen. Auf dem Plan stehen unter anderem der Gefängnisarzt und Schauspieler Jo Bausch, der Auslandskorrespondent Mathias Werth im ARD-Studio Paris und der Historiker Guido Knopp, der geschichtliche Themen leicht zugänglich im Fernsehen präsentiert.

Blick in die Geschichte der VHS Gladbeck

Dirk Langer ist der mittlerweile fünfte Leiter der Volkshochschule (VHS) Gladbeck. Die Weiterbildungseinrichtung wurde im Oktober 1946 gegründet. Dr. Franz Rodeck führte in der Anfangszeit die VHS ehrenamtlich – neben seinem Hauptberuf als Lehrer am Jungengymnasium, dem heutigen Ratsgymnasium.

Im Herbsttrimester des Gründungsjahres besuchten 435 Männer und Frauen die VHS Gladbeck, damals noch eine Abendschule. Es wurde eine Teilnahmegebühr von fünf Reichsmark erhoben.

Die Teilnehmerzahlen schnellten bis zum Ende der 1950er Jahre auf mehr als 2500 Besucher. „Ein weiterer Ausbau der Volkshochschule ohne professionelle Grundlage wäre kaum möglich gewesen. Deshalb wurde am 15. Februar 1962 mit Günther Zaudtke der erste hauptamtliche Direktor mit der Leitung der VHS betraut“, so Dietrich Pollmann, dessen Posten Dirk Langer jetzt übernommen hat.

Anno 1964 bezog die Einrichtung ihr eigenes Domizil im heutigen Fritz-Lange-Haus an der Friedrichstraße. Seit Mai 1983 residiert die VHS Gladbeck in der Jovy-Villa.

Aber der neue Chef im VHS-Haus will auch frische Impulse setzen. Die Digitalisierung und deren Nutzen stellt für den verheirateten Vater von zwei Kindern – 14 und 16 Jahre – ein wichtiges Thema dar. Ebenso die Weiterbildungsberatung und -förderungsmöglichkeiten. Dirk Langer stellt in Aussicht: „Ich will mich darum bemühen, dass mittelständische Betriebe Bildungsschecks in Anspruch nehmen können.“ Er sagt: „Gerade in Zeiten, in denen die Gesellschaft bunter und älter wird, ist die VHS mit ihren Beratungs- und Bildungsangeboten wichtig.“

Der neue VHS-Chef Dirk Langer stammt aus dem Kreis Recklinghausen

Von Hause aus ist Dirk Langer Diplom-Sozialwissenschaftler. Studiert hat der sportliche 1,95-Meter-Hüne – zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen zählt der Vfl-Bochum-Fan Fußball und Basketball – an der Ruhr-Universität Bochum, das Ruhrgebiet ist also für den Weseler bekanntes Terrain. Mehr noch, auch der Kreis Recklinghausen bedeutet für ihn keineswegs Neuland. Hier wurde er geboren, in Herten wuchs er auf. Über Gladbeck sagt er: „Die Stadt ist nicht nur sehr grün, sie hat auch einiges zu bieten.“ Zum Beispiel der ehemalige Bürgermeister-Sitz, die „Jovy-Villa“ – dort im VHS-Domizil steht ab sofort sein Schreibtisch.