Gladbeck. . Dietrich Pollmann (62) leitet seit mehr als 20 Jahren die Volkshochschule Gladbeck. Er sprüht immer noch vor Begeisterung für seine Tätigkeit.
Dietrich Pollmann bezeichnet sich selbst als „Typ, der gerne organisiert und Strippen zieht“. Und genau das tut er chefmäßig seit dem 1. November 1994 für die hiesige Volkshochschule (VHS) – wie man im Gespräch merkt mit großem Enthusiasmus. Eine lange Zeit, doch so wie der gebürtige Essener – „Ich bin ein echtes Kind des Ruhrgebiets!“ – über seine Arbeit spricht, ist’s unübersehbar: Dieser Mann sprüht immer noch vor neuen Ideen, seine Profession ist halt auch seine Passion. Eines ist sicher: Als sich Dietrich Pollmann entschied, in der Weiterbildung sein Geld zu verdienen, ging der Schülerwelt ein Pädagoge verloren, der Interesse zu wecken und für Themen zu begeistern versteht.
Der Zufall und die WAZ halfen
Der studierte Lehrer für Englisch und Sozialwissenschaften sagt: „Ich hätte in der Schule Kinder unterrichten können, das hätte sicher auch geklappt . . .“ Aber wie so oft im Leben kam’s anders. Nach dem Studium, Referendariat an einem Gymnasium in Hamm und dem zweiten Staatsexamen zog’s Pollmann fort aus dem Revier nach Rheine in Ost-Westfalen, an die Volkshochschule vor Ort. Hauptamtlicher pädagogischer Mitarbeiter als Fachbereichsleiter für Fremdsprachen, Schulabschlüsse, berufliche Weiterbildung und EDV war der Essener dort. Ein weites Feld – und doch nicht genug. „Ich war in Rheine sehr zufrieden, aber ich hatte keine Aufstiegsperspektive“, erzählt der 62-Jährige.
Hintergrund
Sein Abitur „baute“ Dietrich Pollmann im Jahre 1972 an einem neusprachlichen Gymnasium in seiner Heimatstadt Essen.
Er studierte an den Universitäten in Bochum, Münster und London. Dietrich Pollmann ist Lehrer für Englisch und Sozialwissenschaften.
Der Gladbecker VHS-Leiter ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschulen im Regierungsbezirk Münster und Mitglied im Vorstand des Landesverbands der Volkshochschulen von NRW.
Außerdem ist Dietrich Pollmann unter anderem Mitglied im neu gegründeten „Landesbeirat für die gemeinwohlorientierte Weiterbildung in NRW“ beim Ministerium für Schule und Weiterbildung.
Doch – Frau Mama und der Tageszeitung sei Dank! – eröffnete sich ein reizvolles Betätigungsfeld für Pollmann. „Meine Mutter las in Essen die WAZ, und sie hat’s gebracht“, plaudert Pollmann. Durch Zufall sei der Blick auf eine Ausschreibung gefallen: Die VHS Gladbeck hatte eine Stelle zu besetzen.
Sollte er sich auf den Führungsposten bewerben und in vertraute Gefilde zurückkehren? „Dem Ruhrgebiet war ich immer verbunden, das ist Heimat“, sagt Pollmann. Eine mögliche Weichenstellung, die er mit seiner Frau Ulrike „in Ruhe besprochen hat“: „Das Wichtigste war: Wir hatten damals schon zwei Kinder, unsere ältere Tochter ging bereits zur Schule.“
Gladbeck war für ihn kein gänzlich unbekanntes Pflaster. Schließlich wollten der Junge Dietrich und sein Bruder in Kindertagen immer wieder nach Wittringen zum Bötchen fahren. Der Essener wagte den Schritt und bewarb sich – mit Erfolg.
Ins Gladbecker Leben involviert
Die Pollmanns leben in Schermbeck, doch er fühlt sich ins Gladbecker Leben fest eingebunden. Dabei sei „die VHS ganz prägend“ für seinen Lebensrhythmus. Er schätze die Arbeit seines Vorgängers Arnold Spicker sehr. „Zu Anfang war’s eine klassische VHS, die stark kursorientiert war.“ Pollmann erweiterte das Angebot, beispielsweise durch einen großen Gesundheitsbereich, und holte zu Einzelveranstaltungen spezielle Gäste wie Christine Westermann nach Gladbeck. Da zahlen sich dann Qualitäten wie Offenheit, Hartnäckigkeit und Organisationstalent aus.
Auf der Suche nach Neuem
Er sei stets auf der Suche, was Nutzer ansprechen könnte, so der vielseitig Interessierte, der passionierter Radler, Rot-Weiss-Essen-Mitglied und bekennender Karnevalist ist. Was überhaupt nicht funktioniere: „Man darf in seinen Vorstellungen nicht abgehoben sein.“ Pollmann ist überzeugt: „In einer VHS muss man auch ein guter Verkäufer sein.“ Er wüsste keinen Kurs und keine Veranstaltung im VHS-Programm, die er nicht besuchen würde: „Ich finde alles interessant!“