Gladbeck. . Förderverein Petruskirche in Brauck wurde einst wegen des lieben Geldes aus der Taufe gehoben. Daraus entwickelte sich ein engmaschiges Netzwerk.
Am Anfang war das Geld. Oder besser gesagt: das fehlende Geld, das evangelische Christen auf den Plan rief. Dieter Martin erzählt: „Wir haben damals ein zinsloses Darlehen vom Kirchenkreis für den Umbau des Gemeindehauses bekommen.“ Das habe ertüchtigt und erweitert werden müssen, erläutert Baukirchmeister Peter Konzels: „Wir haben den Umbau begleitet.“ Also, so unterstreicht Dieter Martin: „Finanzielle Gründe waren der Auslöser für die Gründung des Fördervereins Petruskirche.“
Es geht um mehr als Geld
Doch es ist nicht bei der Beschaffung von „Mäusen“ für die Erhaltung und Pflege, für die Bewirtschaftung und den Betrieb der Bausubstanz an der Vehrenbergstraße geblieben, betont Martin, der mit Susanne van Huet an der Vereinsspitze steht. Um die Verzahnung von Gruppen in der Gemeinde mit dem Förderverein gehe es auch.
Viele Initiativen entstanden
So wuchs denn, was einst wegen des lieben Geldes wegen begann, im Laufe der Jahre zu einem engmaschigen Netzwerk des Gemeindelebens in Brauck heran – mit Betonung auf „Leben“. Pfarrer Martin Schäfer, der im Jahre 2016 von Arnsberg nach Gladbeck wechselte, fand ein intensives Miteinander vor: „Es sind durch den Förderverein viele Initiativen entstanden.“ Dieter Martin sagt: „Wir brauchen uns alle gegenseitig.“ Schließlich solle Kirche vor Ort lebendig sein. Monika Suschka, Leiterin des offenen evangelischen Kinder- und Jugendtreffs – manchen Gladbeckern vielleicht noch als „Teestube“ bekannt – nickt zustimmend.
Hintergrund
Der Förderverein Petruskirche wurde am 19. November 2006 aus der Taufe gehoben.
Mittlerweile zählt er um die 100 Mitglieder. Im Durchschnitt sind sie laut Vorstandsmitglied Martina Ewert älter als 70 Jahre. Die Altersspanne reicht von Anfang 20 bis gut 90 Jahre.
Monatsbeitrag: ein Euro. Der Vereinsvorsitzende sagt mit einem Augenzwinkern: „Nach oben gibt es keine Grenze.“
Vorstandsmitglied Martina Ewert, in deren Händen die Finanzen des Vereins liegen, bringt alle Aktivitäten auf den Nenner: „Wir wollen gemeinschaftlich etwas auf die Beine stellen.“ Und was die Mitwirkenden realisieren, ist eine Menge. Bei Festen, wie der Osterfeier oder Public Viewing zu Fußball-Meisterschaften, stellt der Förderverein das Catering – damit die Kasse klingelt. Gospelchor, Frauenhilfe, Gesprächskreise und die evangelischen Kindertagesstätten bilden Maschen im Netzwerk, um nur einige zu nennen. Gruppen, die früher ihr „eigenes Ding“ machten, haben nun Kontakt zueinander.
Alle Altersklassen eingebunden
Alle Altersklassen sind eingebunden. Suschka führt beispielhaft die Ferienangebote an. Die Praktikanten Nicolas Sill (18) von der Johannes-Kessels-Akademie und Elias G. (16), der die Erich-Kästner-Schule besucht, bekommen derzeit einen Einblick in die Arbeit der Gemeinde mit jungen Leuten. „Beim Gemeindefest sind alle Gruppen mit dabei“, berichtet Dieter Martin. Stehe eine Veranstaltung an, bei der helfende Hände gebraucht werden, strecke der Förderverein seine Hände „wie ein Krake“ aus, um Unterstützung zu bekommen – und Freiwillige lassen sich erfahrungsgemäß nicht lange bitten. Zu den Ereignissen, die stadtweit auf große Resonanz stoßen, gehört das Konzert „Traditional Irish Folk“.
Meisterschaftsparty für Schalke
Martina Ewert ergänzt: „Wir haben sonntags einen Mittagstisch. Jeder, der Lust hat, kann zum Kochen kommen.“ Einst war er ins Leben gerufen worden, um Menschen mit wenig Geld eine günstige Mahlzeit bieten zu können. Konzels stellt fest: „Jetzt suchen die Leute auch Gesellschaft.“ Die nächste Aufgabe, die vor den Förderverein liegt: Die Fußbodenheizung muss nach gut 50 Jahren wieder flott gemacht werden. Und für eine bestimmte Party würde Konzels liebend gerne Currywurst & Co. servieren: die Meisterschaftsfeier für Schalke 04 im Gemeindehaus.