Gladbeck. Der ehemalige Leiter des Berglehrlingsheims am Hartmannshof Hans Boltendahl hat sein ereignisreiches Leben zu Papier gebracht.
Hans Boltendahl kann auf ein bewegtes und ereignisreiches Leben zurückblicken: Der 90-Jährige hat jetzt seine zahlreichen Erinnerungen auf mehr als 260 Seiten in einem Buch zusammengefasst: „Hallo – Mein Leben“.
Boltendahl wurde in Anholt im Kreis Borken geboren, wuchs in Gronau und Münster auf, wo er als Schüler die Kriegs-Bombennächte ertragen musste. Als 15-Jähriger wurde er zum Reichsarbeitsdienst abkommandiert, er- und überlebte wenig später die Bombennacht von Dresden. Kurz vor Kriegsschluss kam er zur Luftwaffe, kämpfte an der Ostfront, kam in sowjetische Gefangenschaft, musste fast fünf Jahre ein Gefangenenlager in Sibirien ertragen. Erst im September 1949 kehrte er heim nach Münster.
Seit 1954 lebt der ehemalige Caritas-Mitarbeiter in Gladbeck
Boltendahl machte eine Maschinenschlosserlehre, interessierte sich aber für einen sozialen Beruf und studierte Wohlfahrtspflege. Durch ein Praktikum kam er nach Gladbeck: Er arbeitete in zwei von der Caritas betriebenen Berglehrlingsheimen – an der Kirchhellener und an der Bottroper Straße. Schließlich wurde er 1954 Leiter der neuen Caritas-Heimstatt „Mathias Stinnes“ am Hartmannshof, wo Bergwerks-Lehrlinge untergebracht waren. Zehn Jahre leitete Boltendahl das Heim, bevor es geschlossen wurde. Danach setzte er seine berufliche Laufbahn bis zu seiner Pensionierung 1988 als Referent beim Diözesan-Caritasverband fort. Danach machte sich der Ikonenliebhaber auch einen Namen als Ikonenmaler.
Mit seinen Lebenserinnerungen legt der rüstige Senior nicht das erste Buch vor: „Ich war erst fünfzehn“ sind seine Kriegserlebnisse betitelt. Auch über seine Leidenschaft für Ikonen schrieb er ein Buch („Die Geschichte von der wunderbaren Ikone Entschlafen der Gottesmutter“). Boltendahl, der zweimal die Wüste in Israel durchquerte, suchte auch die Aussöhnung mit Russland: In einer einmaligen Aktion brachte er das berühmte Ikonen-Fragment „Maria Entschlafen“ an seinen Ursprungsort nach Krasnogorsk zurück und sprach sogar im russischen TV über seine Kriegserlebnisse.