Gladbeck. .

Ein Gladbecker hat besonders aufmerksam die Berichterstattung über den 65. Jahrestag der Dresdener Bombennacht verfolgt. Der Ikonenmaler Hans Boltendahl (81) hat das schreckliche Ereignis als 15-Jähriger miterlebt und es ist ihm ins Gedächtnis eingebrannt.

„Das war ein fürchterliches Erlebnis für mich“, erzählt Hans Boltendahl heute. Wie das war damals in Dresden, im Krieg überhaupt, das wird demnächst in einem Buch nachzulesen sein, das sich derzeit in der Druckvorbereitung befindet. „Es wird in kleiner Auflage erscheinen“, blickt Hans Boltendahl voraus. „Ich denke, dass es besonders für junge Menschen lesenwert ist, damit sie wach werden.“

Als 15-Jähriger war der gebürtige Münsteraner Boltendahl auf der Flucht vor der Offensive der russischen Armee in Dresden gelandet. Im Januar 1945 war seine ganze Schulklasse zum Reichsarbeitsdienst (RAD) einberufen worden zum Einsatz in Leipe im Kreis Glogau (heute polnisch). „Was wir da sollten, weiß ich nicht“, erinnert sich Hans Boltendahl, „denn wir mussten gleich am Tag nach unserer Ankunft wieder weg, weil die Russen kamen.“

Bis Stettin gelangten der junge Boltendahl und ein Kamerad mit dem Fahrrad - da beendete die SS dann den Traum, sich abzusetzen und nach Hause durchzuschlagen. Die beiden RAD-Jungen landeten wieder bei ihrer Abteilung, die per Zug weiter transportiert wurde. Über Berlin und Leipzig ging die Fahrt und Boltendahl kam am Abend des 13. Februar in Dresden an.

Er schildert, wie plötzlich Sirenen heulten, die so genannten „Christbäume“ am Himmel standen. „Die erste Bomberwelle war über uns. Die Luft erzitterte unter dem Bombenhagel, der auf Dresden niederging. Die Hölle war los. Feuerkaskaden aus Phosphor senkten sich auf die wehrlose Stadt nieder. Als wenn sie sich noch einmal stolz vor ihrem Tod erheben würde, reckten sich ihre Türme und Häuser als schwarze Silhouetten in den flammend
roten Nachthimmel, um dann im Bomben- und Phosphorregen zu versinken.“

Wie sie dann zu Rettungsmaßnahmen eingesetzt wurden, erzählt der Gladbecker, wie es kaum etwas zu retten gab. „Kein Wasser und kein Löschsand zur Hand. Vor uns brannten Menschen. Wir waren am Ende unserer Möglichkeiten und Kräfte. Fassungslos und machtlos standen wir dem Sterben gegenüber.“ Und als dann alles zu Ende schien, flogen die Amerikaner den Angriff am Tage . . . „Diese Bilder des Grauens sind nur schwer zu vergessen. Sie werden mich ein Leben lang verfolgen. Immer in gebückter Haltung, um nicht von umher fliegenden Geschossen eines explodierenden Munitionszuges getroffen zu werden, versuchte ich zu helfen, wo es nötig war. Oft stand ich fassungslos vor den zerfetzten Menschen.“

Diskussion: Erinnerungen an die Dresdener Bombennacht