Gladbeck/Bottrop. . Der Bottroper Widerstand gegen die geplante Trassenführung des Radschnellweges nach Essen beschäftigt die Gladbecker. Sie hoffen auf eine Einigung.

In der Nachbarstadt Bottrop formiert sich der Widerstand gegen die geplante Trassenführung des Radschnellwegs Mittleres Ruhrgebiet (RSMR), der 17 Kilometer lang von Schultendorf in Gladbeck über Bottrop bis nach Essen führen soll.

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Knackpunkt ist in Bottrop allerdings die Führung über die Gladbecker Straße. Diese wurde im Rahmen einer Machbarkeit- und Wirtschaftlichkeitsstudie des RVR (Regionalverband Ruhr) als die im Kosten-Nutzen-Vergleich sinnvollste angesehen, die Mehrheit der Bottroper Politik – außer den Grünen – favorisiert nun jedoch eine Streckenführung über die ehemalige RAG-Eisenbahntrasse, die südlich über Rheinbaben und den Bahnhof Boy bis zum Hauptbahnhof führen würde.

„Projekt darf nicht in die Schublade“

Dieser Meinung hat sich jetzt auch die Bottroper Verwaltung angeschlossen und begründete dies im Verkehrsausschuss in der vergangenen Woche damit, dass „die Strecke einen „direkten, kreuzungsfreien, barrierefreien, steigungsarmen Verlauf weitgehend unabhängig vom Kfz-Verkehr bietet“, während die Radler an der Gladbecker Straße zwölf Ampeln passieren müssten.

Gladbecker ADFC favorisiert die RAG-Trasse

Hauptargument der Gutachter für die Trasse über die Gladbecker Straße ist die direkte Fahrt durchs Stadtzentrum. Damit werden dort doppelt so viele Radfahrten erwartet, als wenn es über die abseits gelegenere RAG-Bahntrasse ginge.

Der Gladbecker ADFC favorisiert ebenso wie der Bottroper Fahrrad-Club die RAG-Trasse, da bezweifelt wird, dass ein zügiges Vorankommen auf der Gladbecker Straße wegen der häufigen Straßeneinmündungen und Ampeln möglich ist.

Darüber hinaus haben auch Geschäftsleute der Gladbecker Straße Bedenken angemeldet. Sie befürchten den Verlust von Parkplätzen und Probleme bei der Zulieferung. Es zeichnet sich also ab, dass der Bottroper Rat in seiner für den Herbst vorgesehenen Entscheidung die geplante Trassenführung des Radschnellwegs in Bottrop ablehnen wird.

Die Bottroper Bedenken sind in Gladbeck natürlich bekannt, und Baurat Dr. Volker Kreuzer ist sicher, „dass keine Planung gegen den Willen einer Stadt durchgesetzt wird.“ Dass das gesamte Projekt Radschnellweg an den Bedenken der Nachbarstadt scheitern könnte, sieht er indes nicht. Es müsste dann eine andere Lösung gefunden werden, und Gladbeck würde sich in diese Gespräche einbringen, so Kreuzer, der auf eine Einigung hofft. Denn „auf keinen Fall darf das Projekt in der Schublade verschwinden“.

Gladbecker Teilstück ist unproblematisch

Vielmehr sei das Interesse an einer schnellen Planung und Umsetzung hier groß. „Unser Wunsch ist, dass der Radschnellweg möglichst schnell kommt“, sagt der Baurat. Der Gladbecker Rat hat sich bereits im vergangenen Herbst einstimmig dafür ausgesprochen. Allerdings ist das rund vier Kilometer lange Teilstück – von der Talstraße über die Zechenbahn bis zur Maria-Theresien-Straße in Ellinghorst, von da weiter über die Bottroper Straße bis zur Stadtgrenze - auch unproblematisch, berührt so gut wie keine Verkehrswege.

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Die Entscheidung über die endgültige Trassenführung wird am Ende das Land beziehungsweise die mit der Planung und Ausführung beauftragte Landesbehörde Straßen.NRW treffen. Der RVR hatte lediglich die Vorplanung gemacht, diese in politischen Gremien vorgestellt und in der vergangenen Woche im Bottroper und um RVR-Planungsausschuss diskutiert, ein Beschluss wurde nicht gefasst.

Thema liegt jetzt beim Land

Das Thema liegt jetzt beim Land und bei Straßen.NRW: Die fertigen Gutachten werden im Oktober dem Landesverkehrsministerium übergeben. Wie RVR-Planungsdezernent Martin Tönnes im Bottroper Verkehrsausschuss mitteilte, werde das Land dann Gespräche mit der Stadt aufnehmen.