Gladbeck. . Auf Gladbecker Gebiet wäre die Umsetzung des Radschnellwegs nach Essen einfach. Baurat Kreuzer spricht von einer guten Anbindung für Pendler.
- Das Gladbecker Teilstück des 17 Kilometer langen Radwegs RSMR führt 3,3 KM über die ehemalige Zechenbahn
- Baurat Dr. Kreuzer begrüßt das Ergebnis der RVR-Machbarkeiststudie und sieht darin einen Gewinn für Gladbeck
- Planung in Bottrop wird schwieriger, da die Strecke entlang der Hauptverkehrsstraße führt
Von Gladbeck nach Essen per Rad in 53 Minuten – so klingt Zukunftsmusik für Radfahrer. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die der Regionalverband Ruhr (RVR) nun vorgestellt hat. Danach würde in einigen Jahren eine 17 Kilometer lange Radtrasse von Gladbeck über Bottrop nach Essen führen. Noch sind die Pläne für den Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet (RSMR) nicht in trockenen Tüchern, die Politik der drei beteiligten Städte muss zustimmen, aber ein erster konkreter Schritt in Richtung künftiger Zweirad-Mobilität ist mit der Entscheidung für diesen Streckenverlauf getan. Zwei andere Trassen-Vorschläge setzten sich nicht durch.
Vier Meter breiter Radweg und daneben ein Fußweg
Start für das ca. vier Kilometer lange Gladbecker Teilstück wäre danach in Schultendorf an der Talstraße am Bahnübergang. Über die zum vier Meter breiten Radweg samt 2,5 Meter Fußweg ausgebaute ehemalige Zechenbahntrasse würde es 3,3 Kilometer nach Ellinghorst bis zum ehemaligen Bahnübergang an der Maria-Theresien-Straße gehen. Natürlich wäre der Radweg in beide Richtungen befahrbar, der Fußweg klar abgegrenzt vom Radweg. Und die ganze Strecke würde beleuchtet werden.
Vom Bahnübergang Maria-Theresien-Straße trifft der Radweg dann auf die Bottroper Straße und führt 600 Meter über die ebenfalls mit breitem Radweg ausgebaute Bottroper Straße bis zur Hornstraße. Von da aus geht’s dann über die Stadtgrenze die Gladbecker Straße hoch durch die Bottroper Stadtmitte und weiter Richtung Essen.
Die Kosten trägt das Land
Für Gladbeck, da ist Baurat Dr. Volker Kreuzer sicher, wird das ein „Premiumprodukt“ und ein Gewinn für die Fahrradstadt. „Das haben wir bisher nicht. Nicht in dieser Breite und nicht mit dem Standard.“ Der vorgesehene Verlauf ab Talstraße biete zudem eine gute Anbindung für Pendler, die aus Gladbecks Süden oder Norden auffahren wollen. Der besondere Charme für das Gladbecker Teilstück liegt jedoch in der einfachen Umsetzung: Die Zechenbahntrasse ist ja schon da, beim Ausbau bis zur Maria-Theresien-Straße wird keine bestehende Straße berührt.
Die Kosten für den Streckenausbau sind in der Machbarkeitsstudie ebenfalls enthalten: 5,3 Millionen Euro für das erste Gladbecker Teilstück, 1,3 Millionen für die Verbindung über die Bottroper Straße bis zur Hornstraße. In beiden Fällen ist nicht die Stadt der Baulastträger, sondern das Land. Womit „Stand heute die Stadt Gladbeck keinen Eigenanteil und damit keine Kosten tragen müsste“, sagt der Baurat mit etwas Vorsicht. Man weiß ja nie, was noch kommen könnte.
Ab wann die schnelle Radwegeverbindung kommen könnte, das ist, ebenfalls Stand heute, noch etwas vage zu benennen. Optimistisch gesehen könnte es in 2018 so weit sein, dass der Landesbetrieb Straßen NRW mit der konkreteren Planung beginnen kann. Eine realistische Annahme wäre wohl, dass die ersten Radler frühestens 2020, wenn nicht später, an der Talstraße in Richtung Bottrop oder Essen in die Pedale treten können.
In Bottrop geht’s über die Hauptverkehrsstraßen
Nächster Schritt ist jetzt erst einmal, dass das Projekt im Planungsausschuss des RVR beschlossen wird. Danach sind noch einige politische Hürden zu überwinden. Vermutlich nicht so sehr in Gladbeck, wo die Trasse unproblematisch verläuft. Planungsausschuss und Rat werden sich im Herbst mit dem Thema beschäftigen. In der Nachbarstadt Bottrop aber verläuft der künftige Radschnellweg hauptsächlich entlang der Hauptverkehrsstraßen. Begrüßt wird das Projekt dort zwar auch vom Technischen Beigeordneten Klaus Müller, aber die verkehrstechnischen Veränderungen werden gravierender sein: So würde die Gladbecker Straße künftig nur noch zweispurig sein, auf der Friedrich-Ebert-Straße würde der Parkstreifen wegfallen. Auch die Frage der Anpassung von Ampelschaltungen wäre noch zu klären, denn eigentlich sind Radschnellwege kreuzungsfrei.
Sonst klappt das nie mit den 53 Minuten vom Start bis zum Ziel.