Bottrop/Gladbeck.. . Der von Gladbeck bis Essen geplante RSMR führt in der Nachbarstadt über Hauptverkehrsstraßen. Das lehnen fast alle Parteien ab.

  • Im Bau- und Verkehrsausschuss sprachen sich bis auf die Grünen alle Parteien gegen die vom RVR empfohlene Trassenführung aus
  • Wenn Bottrop den Empfehlungen nicht folgt, könnte das das Aus für den Radschnellweg von Gladbeck nach Essen bedeuten
  • Auch der Gladbecker ADFC hatte von vornherein eine Streckenführung abseits der Hauptverkehrsstraßen favorisiert

Der geplante Radschnellweg (RSMR) von Gladbeck über Bottrop bis nach Essen, könnte an der Bottroper Trassenführung scheitern. Dieses Ergebnis brachte eine Diskussion im Bau- und Verkehrsausschuss in der Nachbarstadt, an deren Ende alle Parteien bis auf die Grünen die vom RVR in einer Studie empfohlene Führung über die Gladbecker und die Friedrich-Ebert-Straße ablehnten.

Allerdings ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen, die wird es erst im Herbst geben.

Der von der Studie favorisierte Verlauf des Radschnellwegs in Bottrop.
Der von der Studie favorisierte Verlauf des Radschnellwegs in Bottrop. © Gerd Bertelmann

Die Ratsvertreter machten jedoch schon deutlich, dass sie eine andere Trassenführung statt der über die Hauptstraßen führenden bevorzugen und brachten mehrfach die Trasse über die Zechenbahn ins Spiel. Dieser Korridor zur Streckenführung kommt in der Studie jedoch am schlechtesten weg, weil so die wenigsten Menschen erreicht werden. Ziel der Radschnellwege sei es aber, möglichst viele Menschen zu erreichen und zum Umstieg aufs Fahrrad zu bewegen. Deshalb sollen Siedlungsschwerpunkte, auch Universitäten oder Arbeitsstellen angebunden werden

Insbesondere der Weg über die Gladbecker Straße und Wegfall der Parkplätze behagt den Politikern nicht.

Doch wie realistisch sind alternative Routen, oder wird der RVR auf der Trasse aus der Studie bestehen? Christian Geise (CDU): „Wir möchten ja nur ungern die Deppen aus Bottrop sein, die den Radschnellweg verhindert haben.“ Der Technische Beigeordnete Klaus Müller deutete an, dass der RVR sich ziemlich festgelegt habe. In Gesprächen mit dem Verantwortlichen beim Regionalverband habe der ihm empfohlen, die Kommunalpolitik zu überzeugen. Denkbar also, dass der RVR dann anderweitig Radschnellwege plant, wenn Bottrop sich quer stellt. Womit dann auch das Gladbecker Teilstück, das über die Zechenbahntrasse von der Talstraße bis zur Maria-Theresien-Straße geplant ist, nicht realisiert würde.

Ein Argument: Die Radwege entlang der Hauptverkehrsstraßen entsprechen nicht mehr den Vorschriften

Wirklich überzeugen ließen sich die Politiker im Ausschuss nicht, obowhl die Verwaltung noch weitere Argumente für die empfohlene Trasse vorbrachte: Die Radwege entlang der Hauptverkehrsstraßen entsprechen nicht mehr den Vorschriften. „Wir müssten da sowieso dran.“ Wird die Trasse zum Radschnellweg, übernimmt 85 Prozent der Kosten das Land. „Eine solche Förderung gibt es bei keinem Straßenbauprogramm.“

Der Gladbecker ADFC hatte von vornherein eine andere Trassenführung favorisiert

Der Gladbecker ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) kann die Skepsis der Bottroper Politiker nachvollziehen. Bereits im Juni hatten die Mitglieder gemeinsam mit dem Bottroper ADFC die empfohlene RVR-Strecke im Bottroper Stadtgebiet getestet. Ergebnis: „Es ist zu bezweifeln, das hier aufgrund der häufigen Straßeneinmündungen und Ampeln ein zügiges Vorankommen möglich ist“, so Heinz Brockmann, ADFC-Bottrop.

Ginge es nach den Vorstellungen des hiesigen Fahrrad-Clubs, würde der Radschnellweg wie in Gladbeck auch in Bottrop über die ehemalige Zechenbahntrasse im Süden vorbei an Tetraeder und Malakoffturm bis zum Bahnhof und Bernepark und von dort weiter nach Essen führen.

Bottroper Politik fürchtet, dass die Planung politisch nicht durchsetzbar ist

Nach Einschätzung der Bottroper Politiker wird ein Radschnellweg auf der empfohlenen Trasse politisch nicht durchsetzbar sein, befürchtet ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck. Er rechnet gar mit einem Bürgerbegehren, sollte sich der Rat dafür aussprechen. Laut Michael Gerber (DKP) gebe es auf dem Eigen bereits Protest.

Allein Roger Köllner (Grüne) forderte die Ausschussmitglieder auf, mit den Bürgern zu diskutieren und für die Trasse zu streiten. Denn das sei eine echte Förderung des Radverkehrs in Bottrop. „Ansonsten ist die Radverkehrsplanung in Bottrop Stückwerk.“