Gladbeck. . Offiziell heißt der Stadtteil Mitte II. Die Bahnlinie trennt ihn von der City. Das Jahr 2018 ist das Jahr der großen Veränderungen im Quartier.

„Wir wohnen in Mitte II.“ Nein, das sagt kein Mensch. Die 7586 Bürger, die im Stadtteil Mitte II leben, die sprechen in der Regel von „Gladbeck-Ost“. So oder so, es sind die verschiedenen Wohnquartiere, die den Stadtteil prägen.

An der Karl-, Heinrich-, Luisen- und Charlottenstraße z. B. entdeckt man das alte Gladbeck-Ost. In den Einfamilienhäusern hinterm Bürgerhaus Ost und im Neubaugebiet Bloomshof wohnen viele Familien. Die B 224 schlängelt sich hier entlang, fast unbemerkt dank Lärmschutzwand und Grüngürtel. Genau so grün ist es am Allinghof. An das schmucke Wohngebiet grenzt der gleichnamige Kleingartenverein, Richtung Buer folgen Wiesen und Felder.

Es gibt ein kleines Gewerbegebiet

Die Bevölkerungszahl in Mitte II

Die Bevölkerungszahl ist in den letzten Jahren im Stadtteil wieder leicht gestiegen – von 7477 (im Jahr 2007) auf 7586 (2017).

Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund liegt bei knapp unter 20 Prozent, der Anteil der ausländischen Bevölkerung bei 11 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen beträgt 443, 278 davon sind Langzeitarbeitslose.

Buersche Straße und Konrad-Adenauer-Allee sind die Hauptverkehrsadern in Ost. Dort, wo sie aufeinander treffen, liegt ein kleines Gewerbegebiet. An der Bülser Straße findet viel Wohnen statt, es gibt aber auch ein paar kleinere Lädchen. Wer richtig shoppen will, der muss allerdings in die Innenstadt.

Mitte II ist für viele auch der „abgeschnittene“ Stadtteil, denn eine Bahnlinie trennt Mitte II von Mitte I. Wer zu Fuß in die City will, der muss den Schürenkamp- oder Oberhoftunnel benutzen oder über die Brücke gehen. An dieser Situation wird sich vorerst auch nichts ändern, da die Deutsche Bahn sich querstellt, sobald es um einen ebenerdigen Übergang (am Oberhof) über die Gleise geht.

Die direkten Anwohner leiden unter dem Anblick der Schrottimmobilie

Kein schöner Anblick: Die Erlenkrug-Ruine.
Kein schöner Anblick: Die Erlenkrug-Ruine. © Lutz von Staegmann

Die fehlende Anbindung ist nicht das einzige Problem des Stadtteils. Vor allem die direkten Anwohner leiden unter dem Anblick der großen Schrottimmobile: in ganz Gladbeck bekannt als Erlenkrug-Ruine. Ändern wird sich auch an dieser Situation in nächster Zeit nichts, da der Gebäudekomplex in Privatbesitz ist.

Zur Ruine, immerhin, wird die Kirche von St. Johannes nicht werden. Die Propsteigemeinde St. Lamberti verkündete vor kurzem vielmehr ihren Abriss. Die Caritas will dort ein weiteres Haus für Menschen mit Behinderung bauen. Nicht nur die katholische Kirche zieht sich ein wenig aus dem Stadtteil zurück. Auch das Martin Luther Forum Ruhr hat erst vor wenigen Tagen den Betrieb eingestellt. Zehn Jahre hat der Trägerverein die ehemalige Markuskirche zu einem Ort der christlichen und kulturellen Begegnung gemacht – mit einer Strahlkraft weit über Gladbeck hinaus. Die Zukunft des früheren Kirchengebäudes? Ungewiss.

Am Kotten Nie wird gern gefeiert

Ziegen gibt es auch am Kotten Nie. Vor kurzem haben sie Nachwuchs bekommen.
Ziegen gibt es auch am Kotten Nie. Vor kurzem haben sie Nachwuchs bekommen. © OM

Ein Ort der fröhlichen Begegnung für alle Bürger ist und bleibt hingegen der Kotten Nie an der Bülser Straße. Egal ob Schlagerparty, Stadtteilfest, gemütlicher Abend mit Pizzabacken oder auch die große Martinsfeier: Die Mitglieder vom Förderverein des Kottens wissen, was den Menschen in ihrer Freizeit Vergnügen bereitet. Seit kurzem wird am Kotten an der Bülser Straße übrigens auch Bier gebraut.

Einen Fußballverein hat Mitte II seit der Insolvenz der DJK Germania nicht mehr. Dafür das Projekt „Sport kann mehr“. Das von Oliver Martin geleitete Sozialprojekt will Kindern klar machen, dass es Wichtigeres gibt als Tore und Siege.