Gladbeck. Die Stadt Gladbeck bereitet eine ungewöhnliche Aktion: Eine Tafel weist am Erlenkrug auf die Eigentümer-Zuständigkeit für den Hauszustand hin.

  • Die Bauruine an der Ecke Buersche Straße/Erlenstraße ist Nachbarn, Stadtverwaltung und Politik seit langem ein Dorn im Auge
  • Nun will die Stadt mit einem kritischen Schild auf die Verantwortung für den unhaltbaren Zustand hinweisen
  • Politiker und Stadtbedienstete sind ratlos und beklagen, dass der Eigentümer jeden Kontakt ablehnt

Mit einer ungewöhnlichen Aktion will die Stadt auf die ausweglos scheinende Situation an der Bauruine Erlenkrug hinweisen: Mit einem im offiziellen Stadt-Grün gehaltenen Schild erläutert die Verwaltung künftig die Eigentumsverhältnisse und weist darauf hin, wo die Verantwortung für den Zustand des Gebäudes liegt: beim Eigentümer. Es soll in der Nähe des unansehnlichen Hauses aufgestellt werden.

Im Wirtschaftsförderungsausschuss, der sich erneut mit Schrottimmobilien im Allgemeinen und dem Erlenkrug im Besonderen beschäftigte, stieß die geplante Aktion auf Zustimmung. „Vielleicht spürt der Eigentümer dann den sozialen Druck“, sagte SPD-Ratsherr Jörg Baumeister, der darauf hinwies, dass der gesamte Stadtteil unter der Ruine leide. „Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass sich vielleicht etwas tut.“

Bei den Verantwortlichen herrscht Ratlosigkeit

Stadtverwaltung und Politik ist die jahrelange Schrottimmobilie an der Buerschen Straße/Ecke Erlenstraße seit Langem ein Dorn im Auge. Inzwischen herrsche eine gewisse Ratlosigkeit, wie man das Pro­blem lösen könne, so Chefwirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck im Ausschuss und berichtete von zahlreichen Versuchen.

Doch der Eigentümer verweigere jedes Gespräch, reagiere nicht auf Versuche, Kontakt aufzunehmen. „Es ist derzeit keine Perspektive zu erkennen“, sagte Breßer-Barnebeck. Man könne auch nicht erkennen, woran es hapert.

Eigentümer hat seit 2015 eine Baugenehmigung

Denn der Eigentümer habe seit 2015 eine Baugenehmigung. Trotz wiederholter Ankündigungen des Immobilien-Besitzers, dass die Vorbereitungen für den Baubeginn unmittelbar bevorstünden, herrsche jedoch weiter Stillstand. Die Situation sei offenbar verfahren, immer wieder gebe es auch Beschwerden aus der Bevölkerung.

Dabei könnte es eine Lösung geben. Der Wirtschaftsförderer berichtete dem Ausschuss, dass es vier bekannte und seriöse Investoren aus Gladbeck und der Region gebe, die großes Interesse am Kauf und an der Entwicklung des Areals hätten. Breßer-Barnebeck: „Trotz mehrerer Vermittlungsversuche durch die Wirtschaftsförderung der Stadt gibt es beim Eigentümer zurzeit jedoch keine Bereitschaft, das Grundstück zu verkaufen.“

Das Thema Abrissverfügung verfängt hier nicht

Bürgermeister Ulrich Roland informierte darüber, dass man immer wieder ordnungsrechtlich gegen den Eigentümer vorgehen müsse – u.a. wegen nicht genehmigter Kfz-Reparaturen im Innenhof; oder weil der Bauzaun auf städtischem Grund (Bürgersteig) steht.

Die Anregung von CDU-Ratsherr Dietmar Drosdzol, auch hier wie in Rentfort-Nord eine Abrissverfügung in Betracht zu ziehen, lehnten sowohl Verwaltung als auch SPD-Fraktion ab. Beide Fälle seien juristisch nicht vergleichbar.

Auch mit anderen Schrottimmobilien hat die Stadt Probleme

Als schwierig bezeichnet die Wirtschaftsförderung die Pro­blemlösung für die Schrottimmobilie Lützenkamp. Seit 2012 stehe sie leer. Der neue Eigentümer wolle sie sanieren, nachdem ein Vorbesitzer sie abreißen wollte.

Am Ball ist die Stadt auch bei der ehemaligen Lueg-Immobilie. Dort gebe es Gespräche mit dem Eigentümer und Interessenten. Man setzt auf die Kombi Wohnen und nicht-störendes Gewerbe.