Gladbeck. . Fünf Stunden lang musste das Glückauf-Center nach einem Drohanruf am 11. August gesperrt werden. Jetzt hat die Polizei den Anrufer geschnappt.
- Nach einem Drohanruf am 11. August wurde das Glückauf-Center in Gladbeck für rund fünf Stunden gesperrt
- Nach zweieinhalb Wochen hat das Regionalkommissariat nun einen Verdächtigen ermittelt
- Der 72-jährige Mann hat sich demnach über den Service im Supermarkt geärgert. Nun drohen ihm Strafen
Zweieinhalb Wochen nach dem Großeinsatz rund um das Glückauf-Center kann die Polizei nun einen Fahndungserfolg vorweisen. Es soll ein 72-jähriger Mann aus Gladbeck gewesen sein, der am 11. August um 9.30 Uhr in der Kauflandfiliale anrief und mit einer Bombe drohte. Das Regionalkommissariat kam ihm durch die Auswertung der Anrufdaten auf die Schliche.
Das Motiv ist denkbar banal: Laut Polizei nannte er Verärgerung über das Geschäft als Grund für den Drohanruf. Konkret soll er sich über einen Pfandrückgabeautomaten geärgert haben. Was folgte, ist bekannt: Das Einkaufszentrum wurde geräumt, die Polizei rückte mit einer Hundertschaft an, sperrte für beinahe drei Stunden die Wilhelmstraße und die Horster Straße in der direkten Umgebung, setzte mehrere Sprengstoffspürhunde ein. Erst um 14.15 Uhr war der Einsatz beendet – fast fünf Stunden nach dem Anruf.
Anrufer hatte sich über einen Automaten geärgert
Dem Mann, der diesen Großeinsatz auslöste, vermutlich nur, um seinem Ärger Luft zu machen, blüht nun ein Strafverfahren wegen der „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“. Von einer Geldstrafe bis hin zur Freiheitsstrafe reicht die Strafandrohung in diesem Fall, so die Staatsanwaltschaft entscheidet, eine Anklageschrift zu verfassen.
Polizeisprecher Michael Franz betont noch einmal, dass Drohanrufe nicht als Kavaliersdelikt gewertet werden. „Das ist eine Straftat, genau wie Diebstahl und viele andere Delikte auch.“
Deutlicher Verdienstausfall für Geschäftsleute
Die Geschäftsleute werden wohl Schadensersatzansprüche geltend machen. Zum Beispiel Tobias Petri, Eigentümer der Glückauf-Apotheke: „Wir haben schon eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.“ Er habe einen Verdienstausfall im vierstelligen Eurobereich erlitten, sagt der Apotheker, nicht nur wegen der erzwungenen Schließung während der Ermittlungen. Denn auch nach Einsatzende sei das Geschäft nur langsam wieder in Schwung gekommen. „Der Tag war komplett im Eimer“, sagt Petri. Und der Freitag zähle nun einmal zu den umsatzstarken Tagen.
Froh ist der Gladbecker, dass seine Mitarbeiterinnen den aufregenden Tag gut verarbeitet haben und angstfrei zur Arbeit kommen. „Wir haben uns schon gedacht, dass die Drohung etwas mit Rache zu tun haben könnte“, sagt er – dass der Grund so profan sein könnte, darauf wären aber weder er noch seine Mitarbeiter gekommen.
Die Pressestelle der Firma Kaufland wollte auf WAZ-Anfrage weder etwas zu möglichen Schadensersatzansprüchen noch zu den neusten Entwicklungen sagen und verwies auf die Ermittlungen der Polizei. Fitnessstudio-Betreiber McFit teilte mit: „Wir begrüßen den Fahndungserfolg der Polizei, sollte der Täter nun gefasst sein.“
Die Behörde erwägt übrigens ihrerseits Schritte gegen den Anrufer: „Im Hause wird noch geprüft, ob der polizeiliche Einsatz in Rechnung gestellt wird“, sagt Michael Franz, Sprecher des Präsidiums in Recklinghausen.