Gladbeck. Nach einem Drohanruf am Freitagmorgen ist das Glückauf-Center in Gladbeck geräumt worden. Suchhunde fanden jedoch keinen Sprengstoff.

  • Um 9.30 Uhr ging am Freitag ein Drohanruf bei Kaufland im Gladbecker Glückauf-Center ein
  • Das Einkaufszentrum wurde geräumt, die Umgebung stundenlang großflächig abgeriegelt
  • Erst gegen 14.15 Uhr gab es Entwarnung von der Polizei: die Sprengstoffspürhunde hatten nichts gefunden

Um 9.30 Uhr ging am Freitagvormittag ein Drohanruf bei Kaufland im Glückauf-Center an der Wilhelmstraße ein. Was dann folgte, war ein stundenlanger Polizeieinsatz, in dessen Verlauf ein großer Teil des Verkehrs in der Innenstadt lahm gelegt wurde.

Schritt 1: Das Einkaufszentrum am Rand der Fußgängerzone sowie die Praxen im angrenzenden Ärztehaus werden geräumt. In aller Ruhe. Per Lautsprecherdurchsage werden die Kunden aufgefordert, den Supermarkt durch den Vordereingang zu verlassen, teilweise gehen auch Polizeibeamte durch die Läden und erklären die Lage. Etwa eine Stunde nach dem Anruf ist das Gebäude geräumt, rot-weißes Flatterband versperrt die Zugänge.

Die Gladbecker bleiben entspannt

Ein Mitarbeiter der Vestischen Verkehrsbetriebe läuft aufgeregt zwischen den Bushaltestellen an der Wilhelmstraße hin und her, erklärt den Wartenden, dass dort kein Bus mehr fährt und dass sie die Haltestellen sofort verlassen sollen. Die Gladbecker bleiben gelassen.

Die Polizei sicherte die Zugänge.
Die Polizei sicherte die Zugänge. © Joachim Kleine-Büning

Helmut Bogutsch (77) zum Beispiel. „Sorgen macht man sich immer“, sagt er. Aber Angst scheint er nicht zu haben. „Ich habe die Polizei gerade gefragt, was los ist – also müssen wir uns alle vom Acker machen, bevor etwas passiert.“ Er hat es aber nicht eilig, nach Ellinghorst zu kommen – lieber schaut er zu, was die Polizisten vorhaben, die sich auf dem Parkplatz vor Kaufland gesammelt haben. Eine Einsatzhundertschaft ist vor Ort, die Kriminalpolizei, Hundeführer und die Verkehrspolizei.

Keiner weiß, wie lange der Einsatz dauert

Lange glaubt niemand, dass die Lage ernst ist. Auf den Stufen vor dem Eingang zum Fitnessstudio im ersten Obergeschoss sitzt ein Mitarbeiter, umringt von jungen Männern, die um diese Uhrzeit eigentlich trainieren – vor der Spätschicht, wie sie betonen. „Gar keiner war besorgt“, sagt einer von ihnen, sie ärgern sich eher, dass das Training nun ausfallen muss. Auch die Kaufland-Mitarbeiter haben nun ihren Arbeitsplatz verlassen – wann sie wieder an die Arbeit können, ist ungewiss.

Am Marktplatz durfte niemand mehr durch.
Am Marktplatz durfte niemand mehr durch. © Joachim Kleine-Büning

Schritt 2: Um 11.35 Uhr sperrt die Polizei den Bereich um das Glückauf-Center großräumig ab. Zwischen Goethestraße und Landstraße dürfen weder Fahrzeuge noch Fußgänger durch, die Horster Straße ist bis zur Uhlandstraße gesperrt, und auch der Marktplatz gehört zum Sperrgebiet. Den Geschäftsleuten erklärt ein Polizist, dass sie lieber von den Schaufensterscheiben weg bleiben sollen. Neugierige sammeln sich an den Absperrungen, aber das Einkaufszentrum ist so weit weg, dass sie nichts vom Einsatz sehen können.

Hunde durchstöbern das Einkaufszentrum

Sprengstoffspürhunde wurden ins Gebäude geführt.
Sprengstoffspürhunde wurden ins Gebäude geführt. © Joachim Kleine-Büning

Lange passiert rund ums Einkaufszentrum nichts. Nachdem die Spürhunde die erste Runde gedreht haben, scheint Pause zu sein. Lange hat Lamberti 12 Uhr geschlagen, als wieder Leben in die Szenerie kommt. Ein Hundeführer samt Terrier betritt das Gebäude durch den Haupteingang, es folgt ein Mann mit Malinois und später weitere Mensch-Hund-Teams.

„Wir gehen bei solchen Dingen immer erstmal vom Schlimmsten aus“, sagt Polizeisprecher Michael Franz. Für die Polizei seien solche Einsätze allerdings in zweierlei Hinsicht schwierig: Einerseits gebe es den konkreten Einsatz, der im besten Fall mit der Erkenntnis „Blinder Alarm“ endet. Und andererseits gebe es nach solchen Einsätzen oft Nachahmer – viele Gladbecker erinnern sich vermutlich noch an die wiederholten Drohungen gegen einen Braucker Kindergarten im Februar.

Um 14.15 Uhr erklärt die Polizei den Einsatz für beendet – einen Sprengsatz haben die Suchhunde nicht gefunden. Nach vierdreiviertel Stunden kehrt die Normalität zurück.