Gladbeck. . Viele Erzieherinnen haben sich nach den Droh-Anrufen krank gemeldet. Eltern behalten ihre Kinder zu Hause. Stadt nimmt die Situation sehr ernst.

  • Nach Bombendrohungen herrscht Ausnahme-Situation in der Gladbecker Kita Vehrenbergstraße
  • Elf von insgesamt 14 Erzieherinnen in Rosenhügel haben sich krank gemeldet
  • Stadtverwaltung bemüht sich um Halbtags-Betreuung; Polizei geht Hinweisen nach

Der städtische Kindergarten Vehrenbergstraße hat seinen Betrieb wieder aufgenommen. Nach zwei Bombendrohungen am vergangenen Dienstag und Donnerstag war die Einrichtung am Freitag geschlossen geblieben.

Zwar fand die Polizei, die mit Großaufgebot und Sprengstoffspürhunden den Kindergarten durchsuchte, keine gefährlichen Gegenstände, doch nach diesen Vorfällen können manche Betroffene nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Tim Deffte, Sprecher der Stadtverwaltung: „Viele Erzieherinnen sind nicht in der Lage, ihren Dienst anzutreten und haben sich krank gemeldet.“ Das gelte für elf von insgesamt 14 Beschäftigten.

Stadtverwaltung: zumindest eine Halbtagsbetreuung soll es geben

Deswegen gebe es in der Rosenhügeler Einrichtung in dieser Woche einen „Notbetrieb“. „Wir versuchen, zumindest halbtags eine Betreuung hinzukriegen“, so Deffte. Etliche Eltern hätten ihr Kind am Montag aus Sorge zu Hause behalten. Eine Verlagerung der Betreuung an andere Kindergarten-Standorte im Stadtgebiet sei nicht möglich. „Was wir jetzt erleben, ist eine Ausnahme-Situation“, sagt Deffte.

Der Kindergarten an der Vehrenbergstraße war nach zwei Bombendrohungen in einer Woche großräumig abgesperrt.
Der Kindergarten an der Vehrenbergstraße war nach zwei Bombendrohungen in einer Woche großräumig abgesperrt. © Lutz von Staegmann

„Ab morgen ist am Kindergarten Vehrenbergstraße ein Sicherheitsdienst im Einsatz“, kündigte er am Montag an. Denn: „Wir nehmen die Angelegenheit ernst. Zudem dient der Sicherheitsdienst auch zur Beruhigung der Eltern.“ Das Open-Team der Feuerwehr stehe der Erzieherinnen der Einrichtung weiterhin zur seelischen Betreuung bei. Und auch die Stadtverwaltung sei vor Ort vertreten. „Wir wollen auch eine Lösung für Eltern und Kinder anbieten“, sagt Deffte mit Blick auf eine psychologische Begleitung.

Polizei hat Hinweise erhalten denen sie nachgeht

Anonyme Bombendrohungen per Telefon, Großeinsätze von Polizei, Feuerwehr sowie Kommunalem Ordnungsdienst, Evakuierung der Kinder ins Gemeindehaus der Petruskirche beziehungsweise ins nahe gelegene „Futterhaus“ am Kärntener Ring in Gelsenkirchen-Horst, Straßensperrungen: Was die Betroffenen erlebten, hinterlässt Spuren. Die anonymen Anrufe seien kein „Dumme-Jungen-Streich“, betont Deffte, „man muss sich einmal vor Augen führen, was so eine Bombendrohung auslöst.“ Die Stadtverwaltung gebe am heutigen Dienstag in einer internen Runde betroffenen Müttern und Vätern Auskünfte: „Es wird auch jemand von der Unfallkasse NRW dabei sein, die Vertreter sind in solchen Fällen geschult.“

"Wir tun alles, um den anonymen Anrufer zu finden"

Michael Franz, Sprecher der Polizeibehörde Recklinghausen zum aktuellen Ermittlungsstand: „Es gibt da den einen oder anderen Hinweis.“ Er unterstreicht: „Wir tun alles, um den anonymen Anrufer zu finden.“ Schließlich stelle dessen Tat eine Straftat dar: Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, wie es strafrechtlich korrekt heißt. Michael Franz: „Das kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden.“ Was die beiden Großeinsätze der Polizei nach den Telefon-Drohungen gekostet haben, vermag er nicht zu sagen.