Gladbeck. . Mit vier erstklassigen Ausstellungen steigt die Neue Galerie in das Kunstjahr 2017 ein. Geboten werden anspruchsvolle und spannende Positionen.
- Neue Galerie zeigt im Kunstjahr 2017 vier anspruchsvolle und spannende Ausstellungen
- Henning Strassburger, Rose Wylie, Nicola Samori sowie Dieter Krieg und Johannes Brus sind dabei
- Auch die Ausstellungsplanung für 2018 ist bis auf eine Position bereits abgeschlossen
Auf ein künstlerisch ausdrucksstarkes und auch rege diskutiertes Jahr – man denke nur an die umstrittenen schwarzen Bilder von André Butz – kann Gerd Weggel zurückschauen. Der Blick des Ausstellungsmachers aber geht in die Zukunft.
Die künstlerischen Pflöcke für das Jahr 2017 in der Neuen Galerie hat er längst gesetzt – und die sind mit vier breitgefächerten Ausstellungen wieder äußerst vielversprechend. Mit dabei: Henning Strassburger, Rose Wylie, Nicola Samori sowie Dieter Krieg und Johannes Brus.
Gerd Weggel ist ein Handlungsreisender in Sachen Kunst
Zwei Jahre Vorlauf benötigen die Planungen, was wiederum bedeutet, dass Weggel eine Art Handlungsreisender in Sachen Kunst ist und natürlich ein eifriger Ideensammler. Gerne benutzt er hierfür das Bild des Jongleurs. „Ich habe immer viele Bälle in der Luft. Es geht darum, die richtigen aufzufangen.“ Wie vorausschauend die Planungen Weggels sind, zeigt, dass für das Ende des Jahres 2018 nur noch eine Position frei ist. Für 2017 jedenfalls verspricht er den Kunstfreunden „ein schönes Jahr, das anspruchsvoll und spannend wird“.
Gestartet wird am 27. Januar (bis 24. März) „mit dem gehypten Star“ Henning Strassburger, so Weggel schmunzelnd. Der 33-Jährige schreibt und malt und ist von Weggel bewusst als eine „junge Position“ gesetzt worden.
Künstler Henning Strassburger versucht Antworten zu geben
Seine Arbeiten – Videos, Installationen und Performances gehören auch dazu – fragen nach der malerischen Erzählung heute. Wie also lässt sich noch malen in einer Welt, die sich mehr und mehr in den immateriellen Raum des Digitalen verschiebt? Strassburger versucht Antworten zu geben.
Zwei Jahre ist es her, dass Weggel auf der Art Cologne erstmals Bilder von Rose Wylie sah (5. Mai bis 23. Juni). Er war, nun, ziemlich überrascht. „Die Bilder waren groß, ja riesig. Vor allem waren sie sehr roh, haben mich an Arbeiten von Jean-Michel Basquiat erinnert.“ Weggel musste erst noch eine Runde drehen – hat sich dann entschieden.
Die Preissteigerung liegt bei 3000 Prozent
Richtig, denn die Frau ist derzeit schwer angesagt. Wirken die großen Formate auch noch so naiv und wie hingerotzt, die Preissteigerung liegt aktuell bei 3000 Prozent. Die mittlerweile 83-Jährige, die in natura eher abenteuerlich aussieht, hatte Kunst studiert, dann Kinder bekommen und lange pausiert. Seitdem sie wieder in der Kunstszene aktiv ist, geht die Post ab. Weggel staunend: „Sie hat einfach weitergemalt als wenn nichts gewesen wäre.“
Bereits jetzt lässt die Neue Galerie Editionen für die Ausstellung fertigen. Mit großem Auftrieb wird gerechnet. „Es gibt Leute, Kunstkenner, die reisen ihr hinterher und kommen so auch nach Gladbeck.“
Ein wichtiger Begleiteffekt für die Galerie, denn „so spielt das Wort Gladbeck auf der Landkarte für zeitgenössische Kunst eine Rolle“. Ach ja, Wylie ist auch eine Expertin für Süßes. Bestimmt wird sie zur Vernissage über die Zubereitung eines Vanillepuddings referieren.
Alltagsgegenstände fließen ein in die Bildwelt
Auf die italienische Malerei des 17. Jahrhunderts beziehen sich die Arbeiten von Nicola Samori (8. September bis 27. Oktober), der in Renaissance-Technik geradezu altmeisterlich malt. Der Schock setzt beim Betrachten ein. Samori zerstört absichtlich die Bildfläche, greift sie mit Messer, Verdünnungsmittel oder den bloßen Händen an. Diese extremen Eingriffe in die Malerei wirken wie ein Anschlag.
Nachbarschaftlich wird’s vom 10. November bis 5. Januar. Die Gladbecker dürfen sich auf fette Bilder von Dieter Krieg freuen. Krieg (1937 - 2005) ist ein für die nachfolgende Malergeneration prägender Künstler, der über 20 Jahre an der Düsseldorfer Akademie lehrte. Seine Bildwelt sind Alltagsgegenstände immer in Bezug auf den Menschen.
Der frugale Marktbrunnen stammt von Johannes Brus
Johannes Brus, dessen frugaler Marktbrunnen die Gladbecker erfreut, ist mit von der Partie. Er nimmt den Betrachter seiner lebensgroßen Skulpturen mit in eine Welt der Exotik. Sein erstes Atelier hatte er übrigens im historischen Haus Kleimann bezogen. Weggel ganz Lokalpatriot: „Wir werden zur Ausstellung das Ruhrgebiet mit Pommes und Currywurst feiern.“