Gladbeck. . Vier Künstlerinnen zeigen ihre aktuellen malerischen Positionen ab 9. September in der neuen Galerie im Rathauspark. Umstrittene Butzer-Ausstellung ist bereits abgebaut.
- Gruppenausstellung mit vier Künstlerinnen heißt „Das Moment“
- Momentaufnahmen des aktuellen künstlerischen Schaffens
- Abstraktion und Figuration müssen nicht als Gegensatz angesehen werden
Die Gruppenausstellung wird kuratiert von der Künstlerin Angelika J. Trojnarski im ständigen Austausch mit dem Neue- Galerie-Macher Gerd Weggel.
Konstruktion und Destruktion, Überlagerung und Freilegung sowie das Nachdenken über Malerei vereinen die vier künstlerischen Positionen von Franziska Holstein, Anne Neukamp, Anja Schwörer und Claudia Wieser. Der Titel der Gruppenausstellung – „Das Moment“ – soll den aktuellen künstlerischen Stand wiedergeben, aber eben auch ganz gezielt eine Momentaufnahme des kreativen Schaffens zeigen, so Gerd Weggel. Alle vier Künstlerinnen arbeiten abstrakt. Wer die figürliche Abteilung bevorzugt, muss noch etwas warten. Die nächste Ausstellung ab 11. November deckt dann das realistische Feld der Gegenwartsmalerei ab. Mit dabei – eine Sensation – der Malerstar Peter Doig aus Trinidad.
Von der Zusammenarbeit mit Kuratorin Angelika Trojnarski, die als Künstlerin 2013 ihre Einzelausstellung „Hier sind Drachen“ in der Neuen Galerie hatte, zeigt sich Weggel begeistert:„Sie hat mich zeitlich entlastet und ihre Arbeit sehr gründlich gemacht.“ Die Vorschläge von Trojnarski haben gepasst. Drei der Künstlerinnen hatte der Szenekenner Weggel entweder schon in ihren Ateliers besucht oder über Galeristen gekannt. Anja Schwörer stieß als vierte noch dazu. Weggel: „Eine rundum harmonische Geschichte.“
In der Folge haben sich die beiden immer wieder abgestimmt, nachdem Trojnarski die Künstlerinnen besucht und die passenden Werke ausgesucht hatte. „Ob Siebdrucke oder das Arbeiten aus dem Zweidimensionalen heraus, die Klammer der Arbeiten untereinander ist die Oberfläche“, sagt Weggel.
Zu sehen gibt es ab 9. September sehr eigenständige Positionen, die sich zu einer spannungsreichen Diskussion über Malerei zusammenfügen dürften. Mit dem Ziel, dass Abstraktion und Figuration nicht mehr als Gegensatzpaar, sondern als Spielarten des Malerischen verstanden werden sollen.
Der Verzicht auf einen additiven Farbauftrag ist charakteristisch für die experimentelle Herangehensweise von Anja Schwörer. Sie bleicht industriell gefertigte Textilien und erforscht oder manipuliert damit die Stoffoberflächen, gibt diesen neue Formen und Farben.
Claudia Wieser ist eine bedeutende Vertreterin der gegenwärtigen geometrischen Abstraktion. In ihren Arbeiten, den Buntstiftzeichungen, Installationen und Skulpturen, zeigt sie eine herausragende Begabung für harmonische, stimmige geometrische Kompositionen. Erzeugt wird gelegentlich eine verblüffende Dreidimensionalität.
Beziehungen von Farbe und Form
Anne Neukamp setzt auf Zeichen, die sich selbstständig machen. Auf ihren großformatigen Bildern finden sich Markierungen und Symbole, Schemenhaftes und Logos. Sie scheinen auf dem Bildgrund zu schweben und sind doch immer wieder miteinander verbunden.
Bei Franziska Holstein finden vielschichtige Überlagerungen der Farben ein ordnendes Prinzip in einer einfachen geometrischen Form. Dabei setzt sie sich mit der Beziehung von Farbe und Form auseinander, indem sie Farbdurchbrüche schafft und Farbschichten freilegt.