Gladbeck. Eine neue Fördergemeinschaft in Zweckel sammelte Heiligabend Unterschriften zum Erhalt der Herz-Jesu-Kirche. 1000 Menschen unterzeichneten.

In der katholischen Gemeinde Herz Jesu Zweckel hat sich über die Weihnachtstage offener Protest gegen die nach 2020 geplante Schließung der Kirche am Kardinal-Hengsbach-Platz formiert. Freiwillige sammelten allein an Heiligabend vor und nach den Festgottesdiensten mehr als 1000 Unterschriften zum Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Gotteshauses.

Auch interessant

Vorausgegangen war in den Tagen vor Weihnachten die Gründung einer „Fördergemeinschaft zum Erhalt der Herz-Jesu-Kirche“ durch einige alteingesessene Zweckeler Familien. Neben, wie es in einer Mitteilung heißt, „Zweckeler Urgesteinen“ wie u.a. Ernst Wloch und den Eheleuten Kretschmer beteiligen sich Nina Voßkuhl, Bernd und Peter Rademacher, Jens Delbert sowie einige Pfadfinder an der Aktion, die bereits unter eigener E-Mail-Adresse (rettet-herz-jesu-zweckel@gmx.de) erreichbar ist.

„Der erste Schock nach Bekanntwerden der Schließungspläne für die Herz-Jesu-Kirche saß tief, nun aber erholt sich die Gemeinde aus ihrer anfänglichen Depression“, erklärt Jens Delbert, einer der Sprecher der Initiative, den Widerstand. Als erste Aktion sei zu Weihnachten eine Unterschriftenaktion durchgeführt worden, die auf „äußerst positive Resonanz bei den vielen Kirchenbesuchern stieß“, so Delbert weiter.

Zurückhaltung in der Heilig-Kreuz-Gemeinde Butendorf

Die Listen mit den Unterschriften.
Die Listen mit den Unterschriften. © FGRH

Kaum jemand habe gezögert, zu unterschreiben, geduldig hätten die Menschen vor der Herz-Jesu-Kirche angestanden, um mit ihrer Unterschrift „wenigstens ad hoc einen kleinen Beitrag zum Erhalt ihres geliebten und überregional bekannten Gotteshauses zu leisten“, so Peter Rademacher, weiterer Sprecher der Fördergemeinschaft. Gleichzeitig wurden den Gottesdienstbesuchern auch Informationsmaterialien zum nötigen Erhalt der Herz-Jesu-Kirche an die Hand gegeben. Nun sollen möglichst zügig, so Rademacher, weitere konkrete und konstruktive Schritte zur Rettung der Zweckeler Herz-Jesu-Kirche geplant und durchgeführt werden.

Zuletzt hatte es, wie berichtet, in der St.-Johannes-Gemeinde offenen Widerspruch gegen die Pläne zur Schließung der Kirche an der Buerschen Straße gegeben. Kirchenvorstandsmitglied Bernhard Lohaus hatte im Gemeindebrief scharfe Kritik am Kurs der Pfarrei geübt. In Butendorf hingegen, wo die Zukunft der Heilig-Kreuz-Kirche genauso unsicher ist, ruft Gemeinderatsvorsitzender Uwe Lewen zu mehr Gelassenheit auf. „Auch wir waren und sind tief betroffen, aber allein Protest äußern reicht nicht.“ Lewen plädiert für eine breit angelegte Projektarbeit, die Ideen entwickelt, dass die stadtteilprägende Kirche in Butendorf erhalten bleibe und auch künftig gegebenenfalls auch für Gottesdienste genutzt werden könne.

Der Protest hielt sich bislang eher in Grenzen

Die Pläne über die Zukunft der Kirchen wurden Ende August 2016 im sogenannten „Pfarreientwicklungskonzept“ bekannt gegeben, das nach 2030 nur noch drei Kirchen für reguläre Gottesdienste vorsieht. Damals hielt sich der Protest der Gläubigen, aber auch der Gemeindegremien in Grenzen, nur wenige Leserbriefe gab es.