Gladbeck. Es werden zwar katholische Kirchen geschlossen in Gladbeck. Aber Propst André Müller beteuert: “Wir ziehen keinen Stadtteil blank“.

Die katholische Stadtkirche setzt sich in den nächsten Jahren deutlich kleiner, „aber wir ziehen keinen Stadtteil blank“, so Propst André Müller bei Vorstellung des Rahmenplans zur Nutzung der kirchlichen Gebäude bis 2030 (WAZ berichtete bereits).

In jedem Ortsteil werde es weiterhin kirchliche Orte geben. Die WAZ dokumentiert, wie die einzelnen Gebäude im Rahmenplan eingestuft sind und welche Perspektiven die Gemeinden haben:

St. Lamberti

Die Propsteikirche ist die historische und räumliche Mitte der Stadtkirche, sie wird in höchster Priorität eingestuft und soll langfristig voll erhalten bleiben. Fraglich ist die Zukunft von Vikarie und Pfarrzen-trum, wo mit der benachbarten Caritas eine Kontaktstelle für Rat- und Hilfesuchende entstehen soll, da in Stadtmitte die Zahl prekärer Haushalte zunehme. Bis 2020 soll geprüft werden, ob das klappt. Wenn nein, soll die Vikarie verkauft, der obere Teil des Pfarrzentrums vermietet werden. Der Saal mit Nebenräumen bleibe auf Zukunft als Pfarrtreff erhalten. Voll erhalten bleibt auch das Stadthaus, das Funktionen für die Gesamtpfarrei trage und kleinere Veranstaltungen aufnehmen soll.

St. Marien

Die Kirche soll als einzige neben St. Lamberti voll bestehen bleiben (Kategorie A) – allerdings nur, wenn das Projekt der Sozialkirche, die am Standort eingerichtet werden soll, greift. Falls nicht, wird auch St. Marien noch nachträglich zwischen 2020 und 2030 auf „C1“ herabgestuft – sie liefe in diesem Fall aus. Gemeinsam mit Familienzentrum und Caritasseniorenzentrum soll ein sozialer Standort entwickelt werden, mit einer zur Sozialkirche umgestalteten Marienkirche inkl. Kleiderkammer, Tauschbörse, Treffpunkt u.a. Auch zusätzliche generationenübergreifende Angebote sind angedacht. Das Pfarrhaus wird reaktiviert, Jugendheim und ehemaliger Hort werden dagegen aufgegeben.

Heilig Kreuz

Die basilika-artige Kirche kann laut Rahmenplan wegen der Größe und enormer Betriebskosten bei gleichzeitig sinkender Besucherzahl auf Dauer nicht mehr liturgisch genutzt werden. Es sollen „kostensparende Folgenutzungen“ kirchlicher oder nicht-kirchlicher Art entwickelt werden, heißt es. Die gesamte Stadtgesellschaft könne mitwirken. Das renovierte und erweiterte Gemeindehaus soll dagegen langfristig bleiben – auch für pastorale Zwecke. Damit könne das traditionelle gemeindliche Leben aufrecht erhalten, gleichzeitig als neue Perspektive die interkulturelle und interreligiöse Arbeit intensiviert werden.

St. Johannes

Schon bald wären hier erhebliche Finanzmittel für ein neues Kirchendach nötig. Aber über die Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht hinaus sollen Instandhaltungen nur noch im geringen Maße durchgeführt werden. Langfristig sollen Folgelösungen für das Areal der Kirche gesucht werden, so der „Rahmenplan“. Das Jugendheim bleibt der Standort für die Gemeinde und in vollem Umfang erhalten.

Herz Jesu

Hohe Betriebskosten sowie zu erwartende Sanierungs- und Instandhaltungskosten stehen, so das Votum des Rahmenplans, „einer Fortführung der liturgischen Nutzung der Kirche“ entgegen. Auch hier wird man intensiv über neue Nutzungen nachdenken müssen. Das Zentrum des katholischen Lebens in Zweckel soll das noch im Bau befindliche Kaplan-Poether-Haus werden, auch das benachbarte Karl-Leisner-Haus bleibt erhalten.

St. Josef

Die Kirche bleibt vorerst erhalten (Kategorie B). Offiziell heißt es: Die pastorale Notwendigkeit des Kirchengebäudes wird mittelfristig überprüft und Kosten- und Nutzen-strategien für bauerhaltende Maßnahmen werden jeweils abgewogen. Ökumenische Nutzungen sollen geprüft werden. Das Gemeindehaus und das Schwesternhaus bleiben langfristig voll erhalten.

St. Franziskus

Über 2020 hinaus gibt es keine Zusage über den Erhalt des Kirchenzentrums. Es könnte noch geprüft werden, heißt es, den Saal zu vermarkten und die Kirche auch als Begegnungsort zu nutzen. Abgeneigt ist die Pfarrei aber nicht, im Zuge der städtebaulichen Überarbeitung des benachbarten Geschäftszen-trums auch das gesamte Kirchenareal miteinbeziehen zu lassen.

Ellinghorst und Schultendorf

In Ellinghorst bleibt das Gemeindezentrum als Treffpunkt erhalten. In Schultendorf soll die Nutzung der Christus-König-Kirche unter der finanziellen Verantwortung des Fördervereins beibehalten werden. Allerdings orientiere man sich dabei „an der Perspektive des Vereins“.

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