Gladbeck. Kirchenschließung: Peter Rademacher von der Herz-Jesu-Gemeindein Zweckel erhebt schwere Vorwürfe gegen Propst André Müller
Nachdem das Führungsgremien um Propst André Müller am Wochenende die Einsparungspläne und Kirchenschließungen für die Pfarrei St. Lamberti öffentlich bekannt gemacht hat, erhebt der Gemeinderatsvorsitzende der Herz-Jesu-Gemeinde, Peter Rademacher, nun schwere Vorwürfe. Der Zweckeler Gemeinderat sei im Vorfeld nicht über die Tragweite der Neuorganisation informiert worden. Zudem könnten „Fragen zur pastoralen Misswirtschaft“ gestellt werden.
Kirche soll verschwinden
„Die von Propst Müller forcierte und vom Bistum offensichtlich schon vorab gebilligte mittelfristige Schließung der Herz-Jesu-Kirche ist wohl das einschneidendste, was die Herz-Jesu-Gemeinde in ihrer über 100jährigen Geschichte und seit dem Zweiten Weltkrieg erleben muss“, schreibt Rademacher in seiner Stellungnahme. Nachdem die Kirche selbst Bombenangriffen seinerzeit mehr oder weniger standgehalten habe, solle sie nun nach dem Willen der Kirchenleitung wohl auf lange Sicht sang und klanglos verschwinden.
„Dies werden die Zweckeler natürlich nicht einfach so hinnehmen“, droht der Gemeinderatsvorsitzende Peter Rademacher. Denn es irritiere schon sehr, „dass im Vorhinein das offiziell gewählte Vertretungsgremium der Herz-Jesu Gemeinde (Gemeinderat) nicht einmal ansatzweise über die Tragweite des Votums informiert wurde, obwohl er sich im Vorfeld intensiv in einen Meinungsbildungsprozess eingebracht hat“.
An dieser Stelle könnten zudem, so Rademacher weiter, „sicherlich bereits aufgetauchte Fragen wie die der pastoralen Misswirtschaft gestellt werden, die in den letzten Jahren unter anderem zu einem solchen Dilemma geführt hat“.
Stadtteil aufgerufen zu helfen
Festzustellen sei, „dass die Stadtkirche in Gladbeck nun vor einer Bankrotterklärung steht“. Schön geredete Projekte hin oder her werde sich die Kirchenführung „am nachhaltigen Erfolg ihres neuen Kurses messen lassen müssen“.
Aus Sicht der Zweckeler gelte es nun, sagt Rademacher, allein aus stadtbildprägenden und kulturellen Gründen, alles zu unternehmen, „das sehr schöne und überregional bekannte Gotteshaus langfristig vor der Abrissbirne zu retten“.
Eine Galgenfrist von zunächst fünf Jahren bleibe den Zweckelern, nun sei der gesamte Stadtteil „aufgerufen zu helfen“.