Gladbeck. Der Ortsteil Butendorf veränderte mit den Quartieren Butendorf West und -Ost entschieden sein Gesicht. Über 700 Wohnungen entstanden in 33 Jahren.

Butendorf gehört zweifellos zu den Stadtteilen, die in den letzten Jahrzehnten gehörig gewachsen sind. Ob Wielandgarten, Heimannshof oder die kleine Ergänzung am Bertha-von-Suttner-Weg – der Stadtteil veränderte nachhaltig sein Gesicht. Städtebaulich am auffälligsten war dies sicherlich mit den Baugebieten Butendorf Ost und -West – rechts und links der Horster Straße.

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Mit diesen neuen Wohngebieten ist nicht nur die Reaktivierung einer Altlastenfläche (Butendorf West) gelungen, sondern der ganze Stadtteil wurde städtebaulich Richtung Norden geführt und an die Innenstadt angebunden. Wer erinnert sich nicht: Einst war Butendorf weit vor den Toren der Stadt gelegen, die Straßenbahn machte früher, sobald sie die Moltkebahn hinter sich gelassen hatte, richtig Tempo bis zur Kiebietzheide – vorbei an Feldern auf der einen und Brachflächen auf der anderen Seite.

Felder, Brachen und die Straßenbahn sind verschwunden

Die Zeiten sind inzwischen längst vorbei, Felder und Brachen sind wie die Straßenbahn verschwunden. Allerdings brauchte es viele Jahre dafür. Die Umsetzung des Bebauungsplanes „75/2 Butendorf-West“ wird gerade abgeschlossen – nach 33 Jahren! Und noch zehn Jahre länger her ist das Aus der Zeche Moltke 1/2, die es früher auf dem Gelände gab.

Noch sind die letzten Handwerker aus dem Neubaukomplex an der Ecke Horster-/Bergmannstraße nicht abgezogen, aber im nahenden Herbst dürfte auch dieses letzte Baufeld – bis auf einige gestalterische Maßnahmen – abgeschlossen und „Butendorf West“ damit nach all der langen Zeit insgesamt endlich fertig gestellt sein.

Die ersten der vier neuen Häuser an der Ecke Horster-/Bergmannstraße werden gerade bezogen.
Die ersten der vier neuen Häuser an der Ecke Horster-/Bergmannstraße werden gerade bezogen. © FUNKE FotoServices

„Damit ist ein starkes Stück Butendorf entstanden“, bewertet Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck die Realisierung des Stadtquartiers, wozu Stadt und Grundstückseigentümer wahrlich einen langen Atem brauchten. 318 Wohneinheiten sind auf dem Areal zwischen Horster- und Steinstraße, Bergmann- und Schachtstraße entstanden, zuletzt 92 Wohnungen in den vier Mehrfamilienhäuser an der Ecke Horster-/Bergmannstraße. In der Regel entstanden Einfamilienhäuser als Reihen, Ketten-, Doppel- und freistehende Einfamilienhäuser, ergänzt durch einige wenige Mehrfamilienhäuser. „Das ist eine attraktive Mischung, eine Bebauung für die unterschiedlichsten Geldbeutel“, so Breßer-Barnebeck, „ein Gewinn für den Stadtteil und ein Gewinn für die ganze Stadt.“

"Ein gelungenesm, stadtnahes Quartier"

Ähnlich bewertet er die Entwicklung des Bebauungsplans „75/1 Butendorf Ost“ zwischen Horster- und Landstraße, die im wesentlichen seit einigen Jahren abgeschlossen ist und wo über 400 Wohneinheiten entstanden. Nur ein Grundstück nahe der Kiebitzheidestraße ist noch frei. Die Bebauung gilt als sehr verträglich und aufgelockert, ergänzt durch Freizeitangebote wie den Stadtteil- sowie den Skaterpark und kleinen Wald. Breßer-Barnebeck: „Ein gelungenes, stadtnahes Quartier mit hohem Wohnwert.“

Einst sollte Butendorf-Nord zur Trabantenstadt werden

Die lange Bauzeit über mehr als drei Jahrzehnte in den beiden Stadtquartieren hatte für Butendorf und seine Bewohner auch etwas Gutes: Ursprünglich war in den 60er und 70er Jahren in Butendorf-Nord eine Trabanten-Stadt geplant – mit terrassenförmigen Hochhäusern, einem zweiten Stadtbad und einer neuen durchgehenden Straße von der Stein- bis zur Landstraße, die in die Ringeldorfer Straße übergehen sollte. Mehrere tausend Menschen sollten hier wohnen.

Die beiden „Ecktürme“ dieser als „Gladbeck 2000“ bezeichneten Stadtplanungsidee wurden sogar realisiert: Das Hochhaus Steinstraße/Stallhermstraße (heute sozialer Brennpunkt) und das riesige Möbelhaus (samt einstigen Panoramacafé in der Dachetage) – heute reif für den Sprengmeister.

Erst 1982 kam es zu den berühmten Bebauungsplänen 75/1 und 75/2 – berühmt deshalb, weil sie jahrelang hin- und herdiskutiert wurden. Großräumige Flächensanierungen ließen vor allem in Butendorf-West die Bauaktivitäten in den 80er- und 90er Jahren stocken. Auch in Butendorf-Ost wurden in einer Senke neben Kriegsschutt Kokereiablagerungen gefunden: Nach Auskofferungen entstand hier der Stadtteilpark.