Gelsenkirchen. 34 Mal wurde die Feuerwehr Gelsenkirchen allein im vergangenen Jahr böswillig zu vermeintlichen Brandeinsätzen geschickt. Jede böswillige Alarmierung ist eine zu viel, wie die Berufsfeuerwehr erklärt. Die Suche nach den Verantwortlichen erweist sich oft als schwierig.
Ein Anruf bei der Feuerwehr mitten in der Nacht: „In Hassel brennt ein Dachstuhl.“ Jetzt heißt es schnell sein. Die Alarmkette greift sofort. Jeder Schritt und Handgriff basiert auf jahrelanger Erfahrung. Binnen kürzester Zeit springen Feuerwehrleute auf ihre Einsatzfahrzeuge. Blaulicht an und mit Tempo geht es los zum Einsatzort.
Doch da ist alles, nur kein Feuer zu sehen: Ein böswilliger Alarm, der oft genug vorkommt. Zu oft: 34 Mal allein wurde die Feuerwehr im letzten Jahr böswillig zu vermeintlichen Brandeinsätzen geschickt. Jede böswillige Alarmierung ist eine zuviel, wie die Berufsfeuerwehr erklärt.
Fast die Hälfte der Anrufe sind Fehlalarme
Die Suche nach den Verantwortlichen gestalte sich, so Simon Heußen von der Gelsenkirchener Berufsfeuerwehr, schwierig. Oft kommen die Anrufe von einer der noch verbliebenen Telefonzellen in der Stadt oder von einem Prepaid-Handy, dessen Benutzer kaum ausfindig zu machen sind. Falls aber jemand erwischt wird, dann kommt es ihm oder ihr teuer zu stehen. Neben den strafrechtlichen Konsequenzen wird der Einsatz in Rechnung gestellt. Heußen: „Da kommen je nach Zahl der Einsatzkräfte, Dauer und Fahrzeuge schnell 1000 und deutlich mehr Euro zusammen.“
Fast die Hälfte der Feuer-Alarmierungen fallen in die Kategorie Fehlalarm. Der überwiegende Teil davon fußt aber nicht auf Böswilligkeit. Es sind die Brandmeldeanlagen von Firmen, die zum Beispiel Wasserdampf als Feuerrauch melden. Firmen werden bei derartigen Einsätzen zur Kasse gebeten.
Das Krokodil in der Badewanne
Oder im Sommer haben aufmerksame Bürger eine Rauchsäule entdeckt, die sich später als Grillfeuer entpuppte. Eine Alarmierung im guten Glauben nennt die Feuerwehr dies. Dass Bürger da mal nicht richtig liegen, dies hat keinerlei Konsequenzen. Im Gegenteil: „Es ist erwünscht, dass die Menschen in der Stadt die Augen aufhalten. Lieber ein Mal mehr anrufen, als ein Mal zu wenig.“ Das eine Mal zuviel fällt bei der Feuerwehr unter der Rubrik Fehlalarm.
43 große Fahrzeuge für die Brandbekämpfung
Neben der Feueralarmierung gibt es Anrufe für technische Hilfe, wie zum Beispiel bei Sturmschäden. 256 Mal wurde die Feuerwehr alarmiert. Lediglich zwei Mal rückte sie umsonst aus.
Bei der Berufsfeuerwehr arbeiten ca. 300 Menschen. 55 machen täglich 24 Stunden lang in der Feuer- und Rettungswache Dienst. Insgesamt verfügt die Berufsfeuerwehr über 43 große Fahrzeuge für die Brandbekämpfung und 27 Rettungswagen.
Deren Zahl machen fast die Hälfte der Einsätze aus. Dies war, so Simon Heußen von der Berufsfeuerwehr, im vergangenen Jahr von 970 Einsätzen 469 Mal der Fall. Auch in diesem Jahr zeichne es sich ab, das man in diesem Bereich mit einer leicht fallenden Tendenz liege.
Kostenfrei bleibt die Tierrettung. Auch wenn es andernorts darüber Diskussionen gibt. Muss ein Katze aus dem Baum geholt werden, ist dies kostenlos. Die Berufsfeuerwehr hat für diese Einsätze eigens Kleinfahrzeuge. Größere Kaliber fährt sie aber auch auf, wenn die Tierrettung umfangreicher ist. Zum Beispiel als ein aus dem Terrarium ausgebüxtes Krokodil aus der Badewanne geholt werden musste.