Gelsenkirchen. Wie in den vergangenen Jahren steht auch dieses Jahr der Gelsensport-Wandertag bevor. Ursula Westphal, die diesen ehrenamtlich organisiert, hat dieses Jahr allerdings durchaus mehr zu tun: Wegen eines Kabeldefekts vor ihrem Haus streikt seit Wochen ihr Telefon. Doch bis jetzt ist nichts passiert.
Ursula Westphal (74) organisiert ehrenamtlich für Gelsensport den alljährlichen Wandertag. Nur diesmal hat sie erheblich mehr zu tun . Die Telekom, so sagt sie, habe ihr die routinemäßigen Vorbereitungen für das Sportereignis am kommenden Sonntag gehörig durcheinander gebracht.
Seit Wochen ist ihr Telefon in der Elsässer Straße stumm. Ein Kabel vor dem Haus sei defekt. Laufteilnehmer, die Rückfragen haben, kommen über ihren in den Anmeldeformularen ausgewiesenen Festnetzanschluss nicht durch. Notwendige Absprachen mit Helfern kamen nicht zustande. „Mittlerweile rufen mich viele der Helfer über das Handy an.“ Dass die 74-Jährige eigentlich Kundin von Gelsennet ist, macht die Sache nicht einfacher, sondern komplizierter. Denn bis zum Haus ist nach wie vor die Telekom federführend. Alles was im Haus ist, dafür steht Anbieter wie Gelsennet gerade. So musste Ursula Westphal erst bei Gelsennet anrufen. Die wiederum setzte sich mit der Telekom in Verbindung und teilten jeweils mit, man habe die Störung weiter geleitet. Als nichts passierte, rief sie die Telekom an. „Auskünfte habe ich nicht bekommen.“
Unzählige Minuten in diversen Warteschleifen
Stattdessen gab es den Hinweis, sie solle sich an ihren Anbieter, Gelsennet, wenden. Dort bekam sie aber immer nur zu hören, dass der Fall der Telekom gemeldet wurde. Kurzum, alles was die 74-Jährige unternahm, beschreibt sie so: „Ich drehe mich im Kreis um komme einfach nicht weiter. Was stellt sich die Telekom eigentlich vor. Soll ich wieder Brieftauben schicken?“ Und fügte hinzu: Mal ganz davon abgesehen, von den unzähligen Minuten, die sie in diversen Warteschleifen erfolglos festhing. Auch in puncto Freundlichkeit hätte sich bei dem ein oder anderen Gespräch ein wenig mehr gewünscht.
Andere Probleme, aber gleiche Wirkung hat Michael Menter (45). Der wollte seine Hausfassade neu putzen, auf der seit Jahren die Übergangstechnik der Telekom für die Telefonleitung im Haus montiert ist. Nachfragen bei der Bauherren-Hotline der Telekom ergaben Auflagen, die den Umbau erheblich verteuert hätten.
Termin nicht eingehalten
So entschloss er sich, sorgfältig um den Anschluss zu putzen. Das hätte er nicht machen sollen. Wie es der Teufel so will, das Gerät war danach defekt. Knapp vier Wochen und drei Technikerbesuche später hängt Michael Menter in der Warteschleife. „Passiert ist nichts.“ Stattdessen sei ihm signalisiert worden, dass erst Telekomkunden „abgearbeitet“ würden. Er selbst ist bei Gelsennet. Dabei hätten ihm zwei Techniker erklärt, das Gerät sei völlig veraltet, undicht und hätte schon längst ausgetauscht werden sollen. Einer habe es mit einer Plastikfolie abgedeckt. Danach habe es eine Weile funktioniert. Aber nicht lange. Menter: „Später wurde ein verabredeter Termin nicht eingehalten. Ich hatte mir extra frei genommen.“ Auch er kommt nicht mehr weiter und weiß nicht, wann das Gerät ausgetauscht wird. Er fühle sich als kleiner Kunde der großen Telekom ausgeliefert.
Die wiederum bleibt ihrer Linie treu und antwortete auf eine Anfrage der WAZ: „Wir können nur für Kunden der Deutschen Telekom Auskunft erteilen. Wenden Sie sich bitte an Gelsennet, den Provider von Frau Westphal und Herrn Menter.“