Essen/Dortmund/Duisburg. . Die Städte im Revier bieten bisher kaum Service für kostenloses Online-Surfen. In vielen Rathäusern des Ruhrgebiets wird dies noch gar nicht diskutiert. Nur Gelsenkirchen plant bereits den großen Wurf - dort könnte noch in diesem Jahr etwas passieren.
In London, Paris oder New York ist es Alltag, Düsseldorf fängt damit an – aber das Ruhrgebiet träumt bisher nur davon: Gratis-Internet für alle Bürger an öffentlichen Orten. Per Smartphone, Notebook oder Tablet-PC als Besucher mal eben online gehen, das funktioniert in den meisten Rathäusern, Verwaltungen oder auf städtischen Plätzen (noch) nicht. Viele Bars, Restaurants, Cafés locken zwar Kunden mit Gratis-WLAN an. Aber die Nutzer sehen sich dann in der Pflicht, Kaffee, Wasser oder einen Imbiss zu bestellen. Von wegen gratis!
In manchen Revier-Rathäusern ist das Thema öffentliches Internet nahezu unbekannt. Andere – wie Hagen und Dortmund – scheuen die Kosten für ein solches Bürger-Angebot. „Wir sind mit der Haushalts-Sanierung beschäftigt, uns sind da die Hände gebunden“, sagte ein Stadt-Sprecher aus Hagen unserer Mediengruppe.
Kein Geld für das Gratis-Internet
„Wir würden gern flächendeckend innerhalb des Wallrings Gratis-Internet anbieten. Die Idee ist noch nicht tot, aber im Moment aus finanziellen Gründen nicht zu verwirklichen“, heißt es aus Dortmund. Die Angebote seien zu teuer.
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Warum eigentlich? Düsseldorf hat mit demselben Anbieter wie Dortmund verhandelt. Und zwar erfolgreich. Düsseldorf bietet schon elf Internet-Hotspots im Stadtgebiet, 39 weitere sollen folgen. Kosten: im Grunde gar keine.
Das Gratis-Internet bekommt die rheinische Metropole quasi gratis. Düsseldorf stellt einem Spezialisten für Außenwerbung, der Firma Wall AG aus Berlin, öffentliche Flächen zur Verfügung, und die stellt dort Werbe-Aufsteller mit WLAN auf. Eine Aufschrift „bluespot Free WiFi“ zeigt den Passanten: Hier geht es kostenlos ins Internet.
Gelsenkirchen ist Vorreiter
Die größten Fortschritte beim Aufbau eines freien WLAN-Netzes im Ruhrgebiet macht ausgerechnet das vergleichsweise arme Gelsenkirchen. Eine Stadt, die sich finanziell bei den Kirchenmäusen einreiht, leistet sich diese Dienstleistung „voraussichtlich noch in diesem Jahr in der zentralen Einkaufsstraße“, wie Stadt-Sprecher Martin Schulmann erklärte. Mit der Hilfe des örtlichen Netzanbieters Gelsen-Net wird preiswertes Internet in der Innenstadt auf einer Länge von zwei Kilometern Wirklichkeit.
Die Gelsen-Net-Kunden zahlen nichts für diesen Service, andere Nutzer müssen eine Registrierungs-SMS an Gelsen-Net schicken. Kosten: 49 Cent am Tag. Das frisch renovierte Prunkstück Gelsenkirchens, das Hans-Sachs-Haus, ist bereits ein Internet-Hotspot.
Duisburg plant derzeit ein öffentliches WLAN im neuen Stadtfenster-Gebäude, in das Stadtbibliothek und Volkshochschule einziehen werden. Oberhausen hat und plant bisher keine städtischen Hotspots, im dortigen Einkaufszentrum Centro bieten Starbucks und der Apple-Store Gratis-WLAN vor den Geschäften.
Essen will sich in Sachen Internet Düsseldorf zum Vorbild nehmen. „Die Politik lässt die Möglichkeiten für öffentliches WLAN im Stadtgebiet prüfen. Bei der Neuausschreibung für Werbeflächen wird es auch um dieses Thema gehen. Ab 2016 könnte dieser Service möglich sein“, sagte Stadt-Sprecherin Nicole Mause dieser Zeitung.
Bochum bietet selbst kein WLAN im Stadtgebiet an. Stadtsprecherin Barbara Gottschlich erinnert an die vielfältigen privaten Angebote, „darunter in der Gastronomie-Meile Bermuda3Eck“.