Gelsenkirchen. . Es gibt Geschichten, die sind so bedeutungslos, dass sie schon wieder eine bekommen, wenn Medien nur oft genug darüber berichten. Etwa wenn es um das Freistoß-Spray geht, das laut Uefa an den Spieltagen der Champions League zum Einsatz kommen soll. Auch in Deutschland, in Gelsenkirchen und in Dortmund etwa, obwohl der TÜV Rheinland doch feststellte, dass das Spray Stoffe beinhaltet, die hierzulande verboten sind.

Was für ein Zweikampf! Der TÜV Rheinland gegen die Uefa. Austragungsort die Veltins-Arena und andere Stadien, in denen dieser Tage Champions League-Fußball geboten wird. Und das Objekt der Begierde ist nicht etwa ein Ball, sondern – nein, wie wichtig – ein Dosenspray.

Der deutsche Amtsschimmel wieherte jüngst mal wieder kräftig. Der Technische Überwachungsverein, das stand zu lesen, hatte bei der Analyse des Freistoßsprays, das auch in der Bundesliga eingeführt werden soll(te), hormonelle Inhaltsstoffe ausgemacht, die hierzulande nicht erlaubt sind.

Verunglimpfen wollen wir diese Botschaft nicht, denn Regeln sind dazu da, eingehalten zu werden. Eine Mauer muss ja auch mindestens 9,15 Meter entfernt vom Ball stehen. Und wir erinnern uns alle an die Fußball-Weltmeisterschaft, als das Spray dem Schiedsrichter als optische Unterstützung helfen sollte, dass diese „Mauer“-Regel von den Mannschaften penibel eingehalten wurde.

Wo kein Kläger, da kein Richter

Was aber geschieht, wenn ein Referee unter dem Diktat der Uefa auf deutschem Grün das Spray einsetzt, das der TÜV beanstandet? In Deutschland verboten, in Europa erlaubt?

Martin Schulmann, Sprecher der Stadt Gelsenkirchen, dazu: „Wenn es sich erwiesenermaßen um eine angezeigte Ordnungswidrigkeit handelt, sind zwischen 5 und 55 Euro fällig.“ Angezeigte Ordnungswidrigkeit heißt übersetzt: Wo kein Kläger, da kein Richter und eine rechtliche Prüfung im Falle einer Klage könnte sich – Stand heute – über Monate hinziehen, um am Ende wohl wegen Geringfügigkeit eingestellt zu werden.

Auf Schalke nannte das einer „einen inszenierten Sturm im Wasserglas“. Und das in einem Feld, das gerne als die „wichtigste Nebensache der Welt“ bezeichnet wird.