Essen. “Die Deutschen und ihre Vorschriften“ wird man im Ausland denken: Während Fußball-Fans weltweit vom Freistoßspray begeistert sind, das bei der WM in Brasilien seinen Durchbruch erlebte, muss die Bundesliga wohl noch lange auf das Hilfsmittel warten. Der Grund: Das Spray fiel durch den TÜV.
Das Freistoßspray überzeugte Fußball-Fans während der WM 2014 in Brasilien und ist auch zu einem kleinen Erinnerungsstück an Deutschlands vierten WM-Titel geworden. Die UEFA kündigte nach dem Turnier sofort an, das Schiedsrichter-Hilfsmittel auch im Europapokal verwenden zu wollen, die spanische und englische Liga waren ebenfalls sofort Feuer und Flamme. Der deutsche Verband zögerte zunächst, kündigte mit Verzögerung jedoch an, das Spray auch in der Bundesliga einführen zu wollen.
Eigentlich war der 8. Spieltag als Starttermin des Hilfsmittels vorgesehen, doch dieses Datum ist nicht zu halten. Der Grund: Das Freistoßspray ist durch den TÜV gefallen. Ein entsprechender "Bild"-Bericht wurde vom Verein bestätigt..
Der TÜV Rheinland hat den Einsatz des Sprays demnach in Deutschlands höchster Spielklasse zunächst verboten. Möglicherweise muss sogar ein EU-weites Verbot ausgesprochen werden.
Schiedsrichtern droht eine Geldstrafe
Die Kritikpunkte: Das Flammensymbol für hochentzündliche Produkte fehlt auf der Dose. Auch gibt es Probleme mit der Nettofüllmenge, die gegen europäische Vorgaben verstößt. „Mit 33 Prozent liegt die festgestellte Treibhaus-Konzentration vielfach höher als es bei nicht gekennzeichneten Dosen erlaubt ist“, erklärte TÜV-Wissenschaftlerin Dr. Greta Dau, Wissenschaftlerin außerdem gegenüber "Bild".
Sollte das Spray in der Bundesliga eingesetzt werden, ehe der TÜV grünes Licht gibt, ist das eine Ordnungswidrigkeit. Schiedsrichtern droht dann eine Geldstrafe.
DFB reagiert gelassen
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat gelassen auf den Bericht reagiert: "Dieser Sachverhalt ist uns neu und wird geprüft. Unabhängig davon sind wir bereits seit Wochen mit anderen Anbietern in Gesprächen, um nach Alternativen zu dem kostenintensiven Import aus Argentinien zu schauen", sagte Lutz Michael Fröhlich, DFB-Abteilungsleiter Schiedsrichter, am Freitag in Frankfurt/Main. "Wir sind zuversichtlich eine Lösung ohne Mängel zu finden, schließlich haben wir Schiedsrichter mit der Dekra die besten Sachverständigen an unserer Seite." (we/mit dpa)