Gelsenkirchen. Sonntagskonzertreihe „Haydn im Dialog...“ nur zu drei Vierteln gefüllt war. Die Neue Philharmonie Westfalen stellte Joseph Hadyns Sinfonie Nr. 98 klangvoll in den Kontrast zur Schweiz. Mit der Auswahl der Stücke bewies Generalmusikdirektor Rasmus Baumann ein glückliches Händchen.

An der Musik lag es sicher nicht, dass das kleine Haus des Musiktheaters zum Auftakt der neuen Sonntagskonzertreihe „Haydn im Dialog...“ nur zu drei Vierteln gefüllt war. Die Neue Philharmonie Westfalen stellte Joseph Hadyns Sinfonie Nr. 98 klangvoll in den Kontrast zur Schweiz. Mit der Auswahl der Stücke bewies Generalmusikdirektor Rasmus Baumann ein glückliches Händchen. Noch mehr aber mit der Wahl seines Solisten: Markus Schleich überzeugte am Alphorn.

Bei der Reihe „Haydn im Dialog...“ sollen die hervorragenden NPW-Solisten aus dem Schatten des Orchestergrabens treten. Schon bei der Premiere der Reihe ist das Experiment geglückt. Mit einem stilechten „Grüzie“ holte GMD Baumann den Schweizer Hornisten Markus Schleich auf die Bühne. Als Appetitanreger für den Dialog zwischen Haydn und dem Alpenland gab es zuvor Arthur Honeggers sinfonisches Gedicht „Pastorale d’été“. Warum Schleich ein gefragter Kammermusiker ist, stellte er mit seinem außergewöhnlichen Instrument unter Beweis. Stolze 16 Töne kann Schleich dem fast vier Meter langen Alphorn entlocken und das ohne Klappen, nur mit den Lippen. Dabei ist es im Vergleich zum Blech ohnehin schwieriger, dem dickwandigen Holz die Naturtöne zu entlocken und es zum Schwingen zu bringen.

Eine Klangreise durch die Alpen

Die zwölf Streicher der Philharmonie setzten ihren Kollegen musikalisch mit Carl Rüttis Konzert für Alphorn und Streichorchester perfekt in Szene. In original Schweizer Trachten nahm Schleich seine Zuhörer mit auf eine Klangreise durch die Alpen. Stellenweise ist Rüttis Stück so mitreißend wie Filmmusik. Den Applaus hatte sich Markus Schleich nach seiner - auch körperlichen - Höchstleistung verdient.

Von Haydns musikalischer Gewitztheit durften sich die Zuhörer dann mit Haydns Sinfonie Nr. 98 in B-Dur überzeugen. Der Komponist versteckt darin nicht nur geschickt die britische Nationalhymne, sondern bricht auch mit bis dahin gültigen Konventionen. Mehr davon gibt es beim nächsten Sonntagskonzert am 16. November bei „Haydn im Dialog mit 1685“.