Gelsenkirchen. Die große Sinfoniekonzertreihe bleibt, wenn auch um einen Tag gekürzt. Daneben setzt rasmus Baumann, der neue Mann am Pult des Landesorchesters, auf feine Kammermusik und Bühnenzauber. Das Programm macht neugierig auf die Spielzeit.

Der Neue am Dirigentenpult ist ein Stück weit auch der Alte. Rasmus Baumann, Generalmusikdirektor der Neuen Philharmonie Westfalen, kennt den Klangkörper bereits bestens aus seiner sechsjährigen Zeit als Chefdirigent am Musiktheater im Revier. Für seine erste Saison als GMD legt er ein umfangreiches, ambitioniertes Programm mit vielen Neuerungen vor.

Gutes bleibt, wenn auch um einen Tag gekürzt: Die Sinfoniekonzerte-Reihe im Großen Haus des Musiktheaters bietet neun hochkarätige Konzerte, allerdings immer nur montags (19.30 Uhr). Der Dienstag ist Vergangenheit.

Roter Faden und große Solisten

Ein roter Faden zieht sich durch jedes Konzertprogramm. Die Abo-Reihe startet am 8. September mit einem echten Paukenschlag. Mit dem Engagement des amerikanischen Tastenzauberers Tzimon Barto gelang Baumann gleich ein beachtlicher Coup. Der Starpianist wird Tschaikowskys 1. Konzert für Klavier und Orchester spielen. Russisch auch das übrige Programm mit Schostakowitsch und Rachmaninow (2. Sinfonie).

„Mr. Britten meets Mozart“ heißt es am 6. Oktober, wenn Werke von Arvo Pärt, Britten und Mozart (Sinfonie Nr. 40) auf dem Programm stehen. Solistin an der Stradivari ist Akiko Suwani.

Zu einem Abend am Meer lädt der 10. November ein, wenn Edward Elgars „Sea Pictures“ und Ralph Vaughan Williams „A Sea Symphony“ erklingen, begleitet von Chören aus den Trägerstädten.

"Märchen und Geschichten"

Passend zum Advent stehen am 8. Dezember romantische „Märchen und Geschichten“ auf dem Programm des Orchesters. Gastdirigent Lutz Rademacher, Chefdirigent des Landestheaters Detmold, leitet Werke von Engelbert Humperdinck, Paul Hindemith, Antonin Dvorak und Richard Strauss. Solistin ist die renommierte niederländische Geigerin und Bratschistin Isabelle van Keulen.

Der Titel des 5. Sinfoniekonzertes am 12. Januar gibt hoffentlich die Gefühlslage des Publikums nach dem Konzert wieder. Unter dem Motto „Hin und weg“ serviert die Neue Philharmonie Westfalen gemeinsam mit dem Melton Tuba Quartett Werke unter anderem von Haydn und Edward Elgar.

Am 2. Februar macht „Ungarn im Revier“ Station. Die Neue Philharmonie wird Werke von Zoltan Kodaly (Tänze aus Galánta), Franz Liszt und Bela Bartok interpretieren. Prominenter Mann am Klavier wird Bernd Glemser sein (2. Klavierkonzert Liszt). Stücke rund um die Zahl Drei bietet am 9. März der Abend „Aller guten Dinge ...“ mit dem Trio Karénine. Sibelius’ 3. Sinfonie steht auf dem Programm.

Kammermusik hat in Zukunft stärkeres Gewicht

Die barocke Form des Concerto grosso dominiert das Konzert am 20. April mit Werken von Händel, Schnittke und Eduard Künneke. Und zum krönenden Abschluss am 22. Juni schließlich erklingt „Shakespeare konzertant“ mit Mendelssohn Bartholdys Musik zu „Ein Sommernachtstraum“ oder Schostakowitschs Hamlet-Suite.

Mit Rasmus Baumann bekommt die Kammermusik in Zukunft ein deutlich stärkeres Gewicht. So installierte der GMD gleich mehrere neue Reihen im kleinen Format.

„Haydn im Dialog ...“ heißen die Sonntagskonzerte im Kleinen Haus des Musiktheaters, jeweils um 18 Uhr. Das gleiche Programm wird dann dienstags um 19.30 Uhr in der Matthäus-Kirche erklingen unter dem Titel „Klassik-Dialoge“ und damit die sonntägliche Reihe „Klassiktreff“ ablösen.

Alphorn und Streichorchester

„... mit der Schweiz“ tritt Haydn am 21./23. September in den Dialog. NPW-Musiker Markus Schleich wird Solist im Konzert für Alphorn und Streichorchester von Carl Rütti sein. Zudem erklingen Werke von Arthur Honnegger und Joseph Haydn (Sinfonie Nr. 98).

Der Dialog „... mit 1685“ am 16./18. November präsentiert Werke von Komponisten des Jahrgangs 1685 (Händel, Scarlatti, Haydn). Ins Gespräch „... mit Tango“ kommen Musiker am 25./27. Januar mit Werken von Astor Piazolla, Daniel Binelli (der selbst das Bandoneon spielen wird) und Haydn. Der „Jazz-Bass“ steht am 22./24. März im Mittelpunkt. Am 17./19. Mai heißt es „Haydn im Dialog mit B&B“. Dieses Gesprächskonzert wird Rasmus Baumann moderieren, zu Gehör kommt u.a. Beethovens Sinfonie Nr. 1.

„Cellikatessen“ in der Sparkasse

Und noch eine neue Reihe ist im Angebot: Das Orchester wird zukünftig mit Unterstützung der Sparkasse Gelsenkirchen auch das Hans-Sachs-Haus mit Kammermusik bespielen. Das Atrium bietet dafür das attraktive Forum.

Die vier Konzerte finden jeweils sonntags um 11.15 Uhr statt. Das erste erklingt am 14. September unter dem Titel „Happy Birthday Carl Philipp Emanuel“ und widmet sich dem 300. Geburtstag des Bach-Sohns. Die weiteren HSH-Konzerte gehen am 9. November, 8. Februar und 19. April über die Bühne. Am 7. Dezember laden die Cellisten des Orchesters in die Sparkasse am Neumarkt 2 zu „Cellikatessen“ ein.