Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen erkranken jährlich etwa 150 Menschen an einem Tumor im Kopf-Hals-Bereich. Die Zahl wächst weltweit. Über Symptome und Risikofaktoren informiert am Mittwoch, 24. September, das Tumorzentrum Emscher Lippe mit einem Infostand in der Gelsenkirchener Innenstadt.

Für Prof. Dr. med. Phillip Dost wird es der berühmte Sprung ins eiskalte Becken: Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen des Tumorzentrums Kopf-Hals-Krebs wird der Arzt am Mittwoch, 24. September, auf die Straße gehen. Dost: „Wir wollen die Leute dafür sensibilisieren, früher zum Arzt zu gehen als sie es sonst getan hätten.“ Es geht dem Mediziner um Kopf-Hals-Tumore, bei denen ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen ist.

„Wir wollen keine Patienten ansprechen, sondern Menschen die ein erhöhtes Risiko haben“, so Philipp Dost, Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik am Marienhospital Gelsenkirchen. Gemeinsam mit den Ärzten des Tumorzentrums will der 53-Jährige mitten auf der Einkaufsmeile Bahnhofstraße zwischen 14 und 18 Uhr die Menschen wach rütteln. Der Anstieg von Krebserkrankungen im Kopf und Halsbereich sei laut Dost auch darauf zurückzuführen, „dass Frauen mittlerweile fast genauso viel trinken und rauchen wie Männer“. Damit nennt er gleichzeitig zwei wesentliche Risikofaktoren.

Tumore im Mundraum durch Oralverkehr

Als drittes kommen Untertypen des Humanen Papilloma Virus (HPV) als Risiko dazu. Hier könne auch ein verändertes Sexualverhalten zum Anstieg von Tumoren im Hals-Kopf-Bereich geführt haben. Das HPV kann nämlich zum Beispiel durch Oralverkehr auf die Mundschleimhaut übertragen werden und so Tumore im Mundraum verursachen. Als prominenten Fall nennt Dost den US-Schauspieler Michael Douglas. Dieser hat einen bereits fortgeschrittenen Kehlkopfkrebs besiegt und sich später dazu bekannt, sich bei Oralverkehr mit HPV angesteckt zu haben.

Zwei Ziele nennt Professor Dost nach einer Tumor-Diagnose: Das Überleben des

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Patienten durch eine frühe Behandlung sichern und eine geringe Einschränkung der Lebensqualität. Während sich kleine Tumoren mit Laser entfernen ließen, sei die Entfernung des Kehlkopfes, wie es bei später Erkennung notwendig sein kann, dagegen ungleich schwerwiegender.

Arztbesuche werden verzögert

Der Infostand des Tumorzentrums wird an der Kolpingstraße, also zwischen C&A und Kaufhof aufgebaut. Dort informieren die Ärzte über bösartige Erkrankungen wie Kehlkopfkrebs, Rachenkrebs, Mundhöhlenkrebs sowie bösartige Tumoren der Speicheldrüsen und der Kopfhaut. Entsprechende Broschüren liegen aus.

Mit dem Infotag möchten die Ärzte Möglichkeiten aufzeigen, Tumore früh zu erkennen. Die Aktion ist Teil der europaweiten Aufklärungskampagne „1 für 3“. Patienten sollen zum Arzt gehen, falls sie eines von acht Symptomen mehr als drei Wochen haben. Dost warnt: „Viele Menschen verzögern das.“