Gelsenkirchen. . Welche Konsequenzen sollen bei Nachpflanzungen und Grünplanung in Gelsenkirchen aus den Folgen des Pfingssturms „Ela“ gezogen werden? Diese Frage diskutierten Experten und Bürger gemeinsam im Hans-Sachs-Haus. Eingeladen hatte dazu die SPD.
Sturmtief Ela hat Verwüstung hinterlassen. Nicht nur, aber vor allem, an den städtischen Bäumen. Und so überraschen die vielen Zahlen nicht, die Gelsendienste in diesem Zusammenhang nennt. Aber sie erschrecken: 305 Bäume fielen an Straßen, je etwa 800 Stück an Gebäuden und in Parkanlagen.
Doch wie geht die Stadt nun mit den Verlusten um? Wo soll nachgepflanzt werden und vor allem welche Bäume? Zur Beantwortung dieser Fragen lud die SPD-Ratsfraktion zum Fachgespräch „Lehren aus dem Sturm Ela“ ins Hans-Sachs-Haus ein.
Fünf Experten aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen
Fünf Experten aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen diskutierten, welche Konsequenzen bei Nachpflanzungen und Freiraum- oder Umweltplanung aus den Erfahrungen mit Ela gezogen werden müssen: Betriebsleiter der Gelsendienste Uwe Unterseher-Herold war dabei, ebenso RVR-Förster Matthias Klar, Heinz Kowalski (Waldreferent NABU NRW), Konrad Herz (Garten- und Landschaftsbau Gelsenkirchen) und Landschaftsarchitekt Dirk Vennemann. Auch die rund 80 Zuhörer, die im Bürgerforum Platz genommen hatten, waren anschließend gefragt, ihre Eindrücke und Empfehlungen kund zu tun.
Gelsendienste Betriebsleiter Unterseher-Herold gab einen kurzen Überblick über den Stand der Aufräumarbeiten, bezifferte Baum- und Gesamtschäden (siehe Infobox). Sein vorsichtiges Fazit: rund 60 Prozent der Straßen habe man mittlerweile abgearbeitet.
„Interkommunal zusammenarbeiten. Das senkt die Kosten“
Die wichtigste Anregung der Experten: „Die Antwort auf die Schäden kann nicht sein, verloren gegangenes Grün zu ersetzen.“ Zeitgleich aber könne man die Natur sich nicht selbst überlassen, müsse das Grün pflegen und schon jetzt einen Wald planen, der einerseits gut fürs Klima sei und andererseits Schutz und Naherholung bieten könne, äußerte Förster Matthias Klar. Was zum Beispiel gepflanzt werden solle: Schnurbäume. Auch Stadtbäume, die sich schon bewährt hätten, wie die Weißbuche seien zu empfehlen, so Herz.
Und ganz wichtig! Bevor überhaupt gepflanzt wird, solle man das Stadtgrün einer Anfälligkeits- und Klimaanalyse unterziehen, empfahl Waldreferent Kowalski. Diese nämlich gebe wertvolle Tipps zur Baumpflanzung.
Und die Kosten für die Analyse? Auch dafür hatten die Fachleute einen passenden Rat: „Interkommunal zusammenarbeiten. Das senkt die Kosten für den Einzelnen.“ Bei der Zuhörerschaft spielte vor allem die Frage nach ehrenamtlicher Hilfe eine große Rolle. Kritischen Stimmen, dass man als Anwohner zwar habe helfen wollen aber nicht durfte, versuchte Unterseher-Herold zu erklären: „Zwar ist die Hilfe gut gemeint, die Arbeiten sind für ungeschulte Kräfte aber viel zu gefährlich.“