Gelsenkirchen. Drei Schwestern haben nicht nur das Schmuddelgrundstück an der Ringstraße/ Ecke Weberstraße geerbt, sondern auch die Probleme. Nun wollen sie das alte Werkstattgelände schnellstens loswerden. Doch laut der Erbengemeinschaft habe die Stadt bislang alle Investoren für eine Bebauung abgelehnt.

In Sachen Schmuddelgrundstück Ringstraße/ Ecke Weberstraße hat sich die Erbengemeinschaft, der die Fläche seit 1999 gehört, zu Wort gemeldet. In der WAZ-Redaktion schilderten die Schwestern, die namentlich nicht genannt werden möchten, ihre Sicht der Dinge. Sie fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen. Das Grundstück wollen sie schnellstens loswerden.

Mehrere Investoren hätten sie über die Jahre schon für das Grundstück gehabt: Aldi, Pitstop, McDonald’s, Subway, Doetsch. Deren Vorstellungen von Bauprojekten hätten der Verwaltung jedoch nicht gepasst. Auch den Bau von Einfamilienhäusern habe man abgelehnt. Die Stadt wolle die Lücke zwischen Billardhalle und erstem Haus der Weberstraße schließen: „Es hat fünf Jahre gedauert, bis die Stadt damit rauskam.“ Ihnen gegenüber habe man erwähnt, dass für 2015 oder 2016 geplant sei, die Ringstraße in dem betreffenden Bereich neu zu gestalten, so die Erbengemeinschaft.

Garagen als Klos missbraucht

Die komplette Fläche vermüllt, schrottreife und abgemeldete Autos werden vor der ehemaligen Werkstatt abgestellt, im maroden Garagenhof sind Dächer eingestürzt, Grünzeug bahnt sich seinen Weg. Die Erbengemeinschaft erweitert die bekannten Fakten um eine weitere pikante Begebenheit: Rumänen und Bulgaren würden in dort abgestellten Transportern leben und ihren menschlichen Bedürfnissen in den – bis auf zwei – leerstehenden Garagen nachkommen, deren Schlösser sie immer wieder knackten.

Verkaufspreis liegt bei 330.000 Euro

Mittlerweile würde die Erbengemeinschaft das knapp 2000 Quadratmeter große Grundstück für 330.000 Euro verkaufen. Der Bodenrichtwert liegt bei 345 Euro pro Quadratmeter - Das wären ca. 690.000 Euro. „Gier kann man uns weiß Gott nicht vorwerfen“, sagt eine der Schwestern.

Auch der Esso sei dringend an der Realisierung eines Bauprojekts gelegen, so die Erbengemeinschaft. Aktuell koste das Unternehmen das regelmäßige Abpumpen und Filtern des Grundwassers auf dem kontaminierten ehemaligen Tankstellengelände jährlich 60.000 Euro.

Zwei Jahre nachdem die Erbengemeinschaft in den Besitz des Areals gelangte, zog die Autowerkstatt ab. Lange Zeit hat ein Metallzaun das Werkstattgelände vom Garagenhof getrennt. Als die Stadt 2009 einen 550 Quadratmeter großen, direkt an der Ringstraße gelegenen Teil des Grundstücks erwarb, habe sie trotz Bedenken der Erbengemeinschaft darauf bestanden, den Zaun zu entfernen.

Den Garagenhof können die Schwestern aus finanziellen Gründen nicht renovieren. Mit 100.000 Euro kalkulieren sie den Abriss der 40 großzügig geschnittenen Einheiten. Pro neue Fertiggarage würden bis zu 5000 Euro anfallen. „Aber vermutlich würde die Stadt auch das ablehnen, denn sie will ja eine geschlossene Bauweise für das Grundstück“, sagt eine der Schwestern, die sich auch darüber wundert, dass sich die Stadt dort mittlerweile einen Parkplatz vorstellen kann. Denn der Bau eines solchen war ihnen seinerzeit verwehrt worden. Der Stadt selbst hat die Erbengemeinschaft das Gelände zuletzt Ende 2012 angeboten.