Gelsenkirchen. Stadt lässt Gewerbehallen und Garagen am Cramerweg abreißen. Mittelfristig entstehen begrünte Parkplätze. Langfristig Wohnungsbau möglich.
Profillose Autoreifen und eine demolierte Stoßstange liegen in der Ecke, zersplitterte Paletten stapeln sich zu einem Abfallberg, Sträucher wachsen aus dem Betonboden. Über Jahre war das Gelände am Cramerweg in Ückendorf, parallel zur Munscheidstraße, ein Beispiel für Trostlosigkeit und Hässlichkeit. Gestern trafen sich Vertreter von Abbruchfirmen und der Stadt vor Ort. Die verkommenen Gewerbehallen und Garagen werden abgerissen.
Parken verboten ist auf einem verwitterten Schriftzug zu lesen. Genau das Gegenteil ist geplant. Nach den Vorstellungen der Stadt sollen Parkplätze entstehen, die von Grünflächen eingerahmt werden. Abgeschirmt werden müssen beim Abriss die Grundstücke an der Hüssener Straße. Die zukünftigen Parkplätze grenzen an die Grundstücke der Wohnungsinhaber. Sträucher und kleinere Bäume sollen gepflanzt werden. Parkraum fehlt vor allem dann, wenn Besucher bei Veranstaltungen in der Heilig-Kreuz-Kirche zu Gast sind.
Häufig als Abfallplatz genutzt
Über Jahre haben Bürger das Gewerbegebiet häufig als Abfallplatz genutzt. Das „Eingangstor“ zur Innenstadt wurde zur Mülldeponie für Jedermann. Die Gewerbetradition hatte mit einem Gießereibetrieb von Mannesmann begonnen. Nach der Schließung verpachtete das Unternehmen die einzelnen Produktionsbereiche. KFZ-Experten mieteten die Räume als Schrauberwerkstätten.
Als deutlich wurde, wie die Stadt die Zukunft des Bereichs plant, zogen die Betriebe nach und nach aus. Die Stadt kaufte das Grundstück von Thyssen. Doch der Abriss wurde längst nicht konkret. Bis gestern. Dabei stellt sich die Stadt die Einrichtung von Parkplätzen nur als mittelfristige Lösung vor. Langfristig hofft sie auf Investoren, die sich im Wohnungsbau engagieren. Noch mangelt es an Interessenten. Das Interesse potenzieller Bauherren ist eng mit dem städtischen Konzept der Stadterneuerung rund um die Bochumer Straße verbunden.
Anreiz für andere Hauseigentümer
Einige Häuser hat die Stadt bereits aufgekauft, will die Grundstücke dazu nutzen, das Quartier durch anschließende Begrünung aufzuwerten. Auch der Aufkauf von Häusern, um sie zu sanieren, ist eine Option für die Stadt. Die Planer sehen ihre Aktivitäten auch als Anreiz für andere Hauseigentümer, Geld in ihre Immobilien zu investieren. Heute steht an einigen Stellen an der Bochumer Straße fast jedes zweite Ladenlokal leer. Eine Hoffnung: Wenn der Rat den Bereich um die Bochumer Straße zum endgültigen Sanierungsgebiet erklärt, könnten die Eigentumsrechte von Vermietern, die ihre Häuser verkommen lassen, eingeschränkt werden.