Gelsenkirchen. . Müll, Schrottautos, eingestürzte Garagendächer, Wildwuchs: Das heruntergekommene Eck-Gelände in der Altstadt gehört einer Erbengemeinschaft. Deren Plan für 40 Seniorenwohnungen stammt aus dem Jahr 2009, ist aber noch nicht vom Tisch. Die Stadt ist mittlerweile offen für eine alternative Nutzung.
Seit die WAZ Gelsenkirchen zuletzt in ihrer Ausgabe vom 15. September 2011 über das vor sich hingammelnde Grundstück an der Ringstraße/ Ecke Weberstraße berichtet hat, hat sich an der Problematik grundsätzlich nichts geändert. Auf Anfrage verweist die Stadt auf die nicht mehr ganz so verheerende Menge Müll. Das mag aktuell stimmen, nichtsdestotrotz ist das Areal an einer von Gelsenkirchens Haupteinfallstraßen ein wenig imagefördernder Schandfleck: Müll, Sperrmüll und Wildwuchs gibt es dort immer noch. Abgemeldete und schrottreife Autos stehen vor der heruntergekommenen Immobilie einer ehemaligen Autowerkstatt. Und vom maroden Garagenhof daneben sind sogar schon zwei Dächer eingestürzt.
Auto abschleppen lassen
„Es sieht nicht so verheerend aus wie damals“, sagt Stadtsprecher Oliver Schäfer, spricht aber offen von einem „nicht hinnehmbaren“ „städtebaulichen Missstand“. Der komplette Garagenhof samt alter Autowerkstatt gehört drei verschiedenen Eigentümern einer Erbengemeinschaft. Nur ein kleiner Streifen direkt an der Ringstraße gehört der Stadt, ist aber keine öffentliche, sondern eine private Fläche. Genau genommen dürften hier also überhaupt keine Autos parken.
Historisches zum heutigen Schandfleck
Laut Online-Portal Gelsenkirchener Geschichten wurde der Garagenhof in den 50er-Jahren zusammen mit einer Tankstelle der Esso AG errichtet, daneben Opel Heilmann.
Dort soll in den 20er-Jahren eine der ersten Tankstellen in GE, eine Zapfsäule der Deutsch-Amerikanischen-Petroleum-Gesellschaft gestanden haben.
Dennoch wird das Gelände dafür genutzt. Zwei nicht angemeldete Fahrzeuge werde die Stadt von dort abschleppen lassen, so Schäfer. Eins von mehreren ebenfalls abgemeldeten Fahrzeugen ohne Kennzeichen direkt vor der Werkstatt hat die Verwaltung bereits abschleppen lassen, weil es so kaputt war, dass es eine Gefahr dargestellt hat. Viel mehr könne die Stadt jetzt nicht mehr tun, erklärt der Stadtsprecher, weil keine Gefahr für Mensch und Umwelt besteht und es sich um Privateigentum handelt. Die eingestürzten Garagen hat die Stadt mit Bauzaun und Schlössern gesichert und will den Schandfleck künftig verstärkt kontrollieren.
Tankstellen-Altlasten würde BP im Falle eines Bauprojekts auskoffern
2009 äußerten die Erbengemeinschaft und ein Architekt ihre Absicht, an der Stelle 40 Seniorenwohnungen zu bauen. Die Sache sei noch nicht vom Tisch, sagt Oliver Schäfer, zuletzt seien Anfang des Jahres Gespräche geführt worden. Problematisch sei bei dem Grundstück, dass es sowohl verkehrsgünstig liege, als auch „verkehrsträchtig“ sei, also viele Stellplätze erfordern würde.
Sogar eine Tiefgarage sei deshalb im Gespräch gewesen. Mittlerweile mache die Stadt sich Gedanken über eine alternative Nutzung. Ein anderer Investor sei denkbar, auch eine Bewirtschaftung als Parkfläche. Die Altlasten im Boden des ehemaligen Tankstellengeländes seien nicht problematisch. BP habe die Entfernung im Falle eines Bauprojekts an der Stelle zugesagt.