Gelsenkirchen. Zum letzten Mal leitete Heiko Mathias Förster als scheidender Generalmusikdirektor der Neuen Philharmonie Westfalen am Sonntag in der Gelsenkirchener Matthäuskirche ein Konzert der beliebten Klassik-Treff-Reihe in Erle.

Abschied und Neubeginn: Zum letzten Mal leitete Heiko Mathias Förster als scheidender Generalmusikdirektor der Neuen Philharmonie Westfalen am Sonntag in der Matthäuskirche ein Konzert der beliebten Klassik-Treff-Reihe in Erle. Ein vom Publikum dankbar aufgenommener Abend, der künstlerisch aber nicht auf dem gewohnten Niveau rangierte.

Ob bei Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 12 A-Dur KV 414 oder bei Antonìn Dvořàks romantisch melodienseliger Serenade für Streichorchester E-Dur op. 22: Die Neue Philharmonie musizierte über weite Strecken ungewohnt fahrig und unkonzentriert. Da gelangen Einsätze nicht synchron, hatten ganze Instrumentengruppen Intonationsschwierigkeiten (etwa die Violinen im 1. Dvořàk –Satz). Zu fahrig oft alles, zu selten entfaltete sich der gewohnt kultivierte, blühende Streicherklang.

Internationale Konzert- und Wettbewerbserfahrung

Untadelig dagegen Johann Blanchard, der beim Mozart-Konzert den Solo-Part übernahm. Der junge Pianist (Jahrgang 1988) kann bereits auf eine umfassende internationale Konzert- und Wettbewerbserfahrung zurückblicken. Er erwies sich bei diesem frühen Klavierkonzert des Salzburger Meisters als mustergültiger Mozartinterpret seiner Generation: Mit sanftem, zurückhaltendem Anschlag näherte er sich der Komposition, ohne seine technische Kompetenz eitel herauszustellen. Besonders im Mittelsatz spürte Blanchard den seelischen Tiefen in Mozarts Klängen nach und fand zu schönen Interpretationen mit eigenem Zugriff. Seine Zugabe (eine Etüde des zeitgenössischen finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara) zeigte nochmal eine andere Seite des hochbegabten Pianisten. Bravo!

Nach dem Konzert wurde Förster mit Ovationen verabschiedet. Christiane Wilke von KeK – Kunst entdeckt Kirche e.V., der die Konzerte organisiert, bedankte sich: „Etwas Schöneres kann man nicht tun, als Menschen mit Musik froh zu machen.“ Ab der nächsten Spielzeit führt der designierte GMD Rasmus Baumann die Konzertreihe unter dem Titel „Klassik_Dialoge“ fort.