Gelsenkirchen. . Von den bisherigen Umsatzeinbußen von NRW-weit 13 bis 15 Prozent ist laut IHK die Region nicht betroffen – noch nicht. Krewerth: „Irgendwann wird es hier durchschlagen.“ Eine Folge, die örtliche Firmen und Unternehmen fürchten.
Seit die EU mit Handelssanktionen auf das russische Eingreifen in der Ukraine reagiert hat und Russland mit einem Importverbot konterte, „herrscht große Verunsicherung in den Unternehmen“, sagt Markus Krewerth, Exportfachmann bei der IHK Gelsenkirchen-Buer. Wie lange können wir noch nach Russland liefern? Sind wir irgendwann auch von Sanktionen betroffen? Fragen, die vor allem die Transportunternehmen umtreibt.
Die Loxx Holding GmbH an der Emscherstraße ist insofern nicht betroffen, da sie weder Rüstungsgüter und Waffen noch verderbliche Lebensmittel transportiert, „allerdings merken wir, dass auch der Handel und somit der Warenaustausch in anderen Bereichen der Wirtschaft nachlässt“, so die Geschäftsführung.
"Irgendwann wird es hier durchschlagen"
Geschuldet ist das der stagnierenden russischen Wirtschaft und den Wechselkursauswirkungen. „Die Geschäfte werden in Euro abgeschlossen und der Rubel sinkt ins Bodenlose“, so Markus Krewerth. Deshalb richte Russland seinen Blick gen Asien. Die Folgen bekämen deutsche Firmen zu spüren. „Ein Kunde der einmal weg ist, kommt nicht zurück.“
Von den bisherigen Umsatzeinbußen von NRW-weit 13 bis 15 Prozent ist laut IHK die Region nicht betroffen – noch nicht. Krewerth: „Irgendwann wird es hier durchschlagen.“ Eine Folge, die örtliche Firmen und Unternehmen fürchten. „Bisher tangieren uns Sanktionen und Importverbot nicht, aber die Stimmung wird schlechter“, heißt es bei Masterflex Gelsenkirchen. Das Unternehmen produziert Schläuche und Verbindungssysteme.
Arbeitsplätze „auf der Kippe“
Ähnlich die Aussage bei Brandschutzglas-Hersteller Pilkington. Es gebe generell Probleme nach Russland zu liefern, aber nicht wegen der politischen Situation aktuell. Auch Ein-Mann-Unternehmer Nikolai Mikhilov spürt in seiner Firma Alliance Cargo in Gelsenkirchen bislang keine Einbußen, „weil wir Güter transportieren, die nicht auf der Sanktionsliste stehen.“ Als Broker bringt er Käufer und Verkäufer zusammen. Die Firma ist spezialisiert auf die Versendung/Logistik von Europa und Nordamerika nach Russland, Ukraine, Kasachstan.
Nur drei Prozent des Exportes bundesweit gehen nach Russland. Das ist wenig, in Arbeitsplätzen umgerechnet aber viel. Rund 60 000 Arbeitsplätze in NRW hängen vom Export nach Russland ab. Laut IHK stehen 25 000 Arbeitsplätze „auf der Kippe“.
„Sollten sich die beiderseitigen Sanktionen verschärfen, ist zu befürchten, dass es weitere Teile der Wirtschaft trifft. Dies würde sich auf die Warenproduktion und somit auch auf das Logistikgeschäft von Loxx in Russland auswirken“, heißt es in dem Unternehmen.