Gelsenkirchen. Die Autobahnabfahrt Gelsenkirchen-Zentrum bekommt nun zwar auch eine Schallschutzwand, aber sie wird nicht bis zum Ende reichen. Eine Anwohnerin der Siedlung Auf’m Wasserkamp im Ortsteil Schalke urteilt: “Halber Kram.“ Und auch sonst sind viele Anwohner mit den Lärmschutz-Plänen nicht zufrieden.
Gut zehn Jahre hat es gedauert, bis die Lärmschutzwand an der Autobahn 42 in Gelsenkirchen modernere Formen angenommen hat. Die Freude der Anwohner aber hält sich in Grenzen, wie die WAZ jüngst berichtete. Grund: Die Menschen hinter der Wand spüren wenig Verbesserung durch die bis zu 6,5 Meter hohen Schallschluckelemente. Und manch einer macht sich Sorgen, ob er überhaupt einen Schutz kommt – Christel Gabel etwa.
Die 79-jährige Dame wohnt ebenfalls an der A42, genauer gesagt in der Straße Auf’m Wasserkamp in Schalke. Der Siedlung aus dem Jahr 1928 gegenüber liegt die stark frequentierte, etwa 300 bis 400 Meter lange Abfahrt GE-Zentrum. „Insbesondere Lkw, die Richtung Kanal fahren, rumpeln hier entlang“, sagt Christel Gabel. Dazu noch tausende Pendler, was „unten an der Ampel an der Grothusstraße“ jede Menge Lärm durch anfahrende oder bremsende Fahrzeuge verursache - von Feinstaubemissionen zu schweigen. Gabel fragt: Was ist mit der Abfahrt, bekommt auch sie eine Schutzwand, die die nahe Siedlung wenigstens etwas abschirmt?
Alles "nur halber Kram"
Zumindest zum Teil. „An der Autobahnbrücke werden jetzt die Pfosten für die bis zu vier Meter hohen Wände errichtet. Dort befindet sich der letzte Abschnitt, der vervollständigt wird“, sagte Baustellenleiter Markus Feller von Straßen.NRW. Auch die Ausfahrt bekomme einen Lärmschutz, dieser „wird aber nicht bis zur Ampel gehen, sondern sich mit der Mauer an der Autobahn um 50 bis 100 Meter verschneiden“ – also ein wenig überlappen.
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Für Christel Gabel eine Enttäuschung und ihrer Ansicht nach „nur halber Kram“. Denn so erreicht sie und ihre Nachbarn „immer „noch genug Lärm und Dreck durch die abfahrenden Autos.“
"Eine verbindliche Aussage ist derzeit nicht möglich"
Auch bei Gabriela Wisnewski, an der Tiefbachstraße nahe der Autobahnbrücke an der Abfahrt GE-Heßler beheimatet, dürfte die Enttäuschung überwiegen. Seit Jahren schon (die WAZ berichtete) setzt sie sich dafür ein, dass auch die Brücke eine Lärmschutzwand erhält.
Das Problem: Bei ihr verläuft die Stadtgrenze zu Essen, und bislang hatte Gabriela Wisnewski bei Politik, Verwaltung und Straßen.NRW „vergeblich um eine aussagekräftige Antwort gebeten“. Zumindest etwas scheint sich jetzt in der Hinsicht zu tun. Die Landesbehörde teilt mit, dass der Baubeginn für die Lärmsanierung an der A42 zwischen Essen-Nord und GE-Heßler für das Frühjahr 2016 vorgesehen ist“ – vorbehaltlich der Zustimmung durch die zuständigen Ministerien. Wobei Straßen.NRW einschränkt: „Eine verbindliche Aussage ist derzeit nicht möglich“, weil die Lärmsanierung eine freiwillige Leistung des Bundes sei. Ende offen also.