Gelsenkirchen. Musik, Kunst, Literatur: Bei Angela Polowinski im lauschigen Künstlergarten gab es am Wochenende all das auf einmal. Autoren lasen aus ihren Werken, von Satire über Fantastisches bis hin zu historischen Romanen.

„Kennen Sie das auch?“, fragt Werner Zapp. „Kennen Sie solche Leute auch?“ Leute, die einen immer unterbrechen und nie ausreden lassen und dann „behaupten, ich sei zu still“. Mit seinem Text „Kennen Sie das auch?“ eröffnet der Duisburger Autor Zapp am Samstag die Nacht der Autoren. Im Garten von Angela Polowinski in Erle wurde gelesen, gelacht, musiziert – und die Ausstellung „Faszination Farbe“ eröffnet.

Das Gesicht einer jungen Frau, nur halb zu sehen, die andere Gesichtshälfte verschleiert von Haar und Tränen. Blau-grüne Tränenbäche quillen unter dichten Wimpern hervor, der Blick ist gesenkt. Die Haare wehen im Wind, in türkis, ocker und braun, Wasserfarbe fließt an den Seiten des Bildes herunter.

Lichtobjekte bringen Atmosphäre

Das Werk von Laura Galustian, Malschülerin von Angela Polowinski, ist Teil der Ausstellung neben Arbeiten von u.a. Polowinski, die viel mit Dingen arbeitet, „die andere wegwerfen“ – Tabakdosen, Schiffswrackteile oder Wellpappe. Die Lichtobjekte von Horst Schielmann bringen Atmosphäre in den Raum, manche wechseln auf Knopfdruck die Farbe. Der Garten von Angela Polowinski, mit Kunstobjekten und lauschigen Eckchen irgendwie verwunschen, bietet den perfekten Rahmen für diesen Abend. „Die Arbeit von vier Generationen steckt mittlerweile in diesem Garten“, erzählt Polowinski.

Im Fokus stehen aber die Autoren des Abends: Zehn an der Zahl, aus verschiedensten Genres, wie Jenny Canales berichtet. Die gebürtige Chilenin hat gerade ihren ersten Lyrikband, „Schatten der Nacht“, herausgebracht. Neben Lyrik wird auch viel Satire gelesen, etwa von Werner Zapp oder Raniero Spahn, historische Romane von Ina Tomec und Frank Bruns, oder Fantastisches von Bernd Badura, der aus seinem Ro-man „Werke eines großen Meisters“ liest – ein zweideutiger Titel. Die Hauptfigur Schapo Klack, ein uriger Bibliothekar aus der Traumwelt, wird von Morpheus in die Realität geschickt, einzig mit einem Buch als Hilfe. Der Titel des Buches: „Werke eines großen Meisters“.