Gelsenkirchen. Eigentlich wollte Inhaber Marc Zierles am Fersenbruch weiter machen mit seinem Edeka-Markt. Nun hat er doch die Notbremse gezogen und bei den Anwohnern in Heßler kocht die Stimmung hoch. Viele fürchten den Zusammenbruch der Nahversorgung, weil kleinere Händler folgen könnten.

Nun wird der Edeka am Fersenbruch also doch geschlossen. Noch bis zum 30. April 2015 kann dort eingekauft werden, dann ist endgültig Schluss. Natürlich gibt es jetzt bei den Anwohnern viel Gesprächsbedarf – welcher am Samstag zunächst von der SPD im Stadtteil aufgefangen wurde: „Es war uns ein Bedürfnis, heute hier zu stehen und den Bürgern zu erklären, wie es weitergeht“, sagte Roberto Randelli am Samstagvormittag. Am Infostand der SPD Heßler vor dem Edeka-Markt Zierles wurde denn auch rege diskutiert.

„Unsere höchste Priorität ist es, die Nahversorgung am Fersenbruch zu sichern“, erklärte Randelli. Er wertete die Aktion als Erfolg, viele Anwohner waren gekommen, um sich zu informieren und auszutauschen. Zentrale Frage: Was wird aus der Nahversorgung? Randelli hatte extra eine Pinnwand aufgebaut, mit Pressemitteilungen, Plänen, Zeitungstexten – „Damit jeder noch einmal sehen kann, was schon alles passiert ist“, sagte er.

Nahversorgung ist zentrales Thema

Tenor der Anwohner: Die Nahversorgung am Fersenbruch müsse gesichert werden, „ob mit oder ohne Edeka“. „Leerstand wäre eine Katastrophe“, erklärte Randelli. Auch die anderen kleineren Geschäfte des Stadtteils wären natürlich in Gefahr, meinte etwa Anwohner Manfred Beckmann (67). Der Edeka wäre geeignet für die direkte Nachbarschaft, mit jedoch nur einer Handvoll an Parkplätzen und kleinerem Waren-Angebot wenig attraktiv für viele andere Kunden. Manuela Gartmann-Specka (58) wies besonders auf die Menschen hin, die nicht motorisiert und somit auf die kleinen Geschäfte in der Nähe angewiesen sind. „Aber in diesem andauernden Prozess müssen viele Interessen abgewägt werden“, sagte sie, „und die Rentnerin von gegenüber kann sich vielleicht schwer in einen Politiker hineinversetzen.“ Generell könne wohl niemandem die Schuld zugewiesen werden.

Zierles rechnet mit einem Leerstand am Fersenbruch

„Die Sorge der Anwohner ist deutlich spürbar“, stellte auch Inhaber Marc Zierles fest, das sei „nicht überraschend, sondern vorhersehbar.“ Auch er stellte sich am Info-Stand dem Gespräch mit interessierten Leuten, der Frage nach dem Wieso und der Diskussion über mögliche Alternativen. Ein bezahlbares Konzept läge ja schon lange vor, so Zierles. Die Pläne jedoch, den Sportplatz in der Nähe für einen neuen Markt mit Vollsortiment zu nutzen, seien bislang gescheitert – es bleibe die Aussicht auf den Leerstand am Fersenbruch.

„Wie es weiter geht“, so Zierles, „kann ich noch gar nicht genau sagen.“ Bis April befände man sich in der Schließungsphase, das Personal werde nicht allein gelassen. Ansonsten bleibe „die Hoffnung, dass danach auch noch alles funktioniert“.