Gelsenkirchen. Das ermöglicht die Bogestra drei Familien, einer davon aus Gelsenkirchen. Die Familien können im August kostenlos im öffentlichen Nahverkehr fahren, müssen dafür aber auf’s Auto verzichten. Die Aktion findet zum ersten Mal statt.

Melanie Klingsporn ist eigentlich nur zufällig hier. Um zu fragen, von wo denn ‘ihr’ Bus abfährt. Zusammen mit ihrer Familie hat sie sich deswegen an das Bogestra-Servicemobil gewendet, das vor dem Bildungszentrum an der Ebertstraße steht. Aus der eigentlich schnell beantwortbaren Frage wird ein recht ausführliches Gespräch. So mancher, gerne über den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Meckernder, würde jetzt wohl sagen: „Ja, können die denn nicht mal das (schnell beantworten)?“ Aber nein, das ist nicht der Grund für das lange Gespräch.

Denn Klingsporn und ihre Familie zählen zu genau der richtigen Zielgruppe, an die sich die Bogestra mit dem Projekt „family to go“ wendet. Hierbei geht es nämlich darum, eine Familie einen Monat lang mit kostenlosen ÖPNV-Tickets auszustatten. Voraussetzung dafür ist, dass das Auto währenddessen in der Garage verweilt und nicht genutzt wird. Bislang haben sich zehn Familien aus GE beworben, mit Familie Klingsporn und den anderen an diesem Tag werden es wohl noch ein paar mehr.

Die erstmals stattfindende Aktion richtet sich dabei vor allem an Menschen, „die den Nahverkehr bislang gar nicht oder nur selten nutzen“, erklärt Julia Limia y Campos das von ihr entwickelte Konzept. Als Leiterin der Kundenkommunikation wolle sie dabei einerseits Kunden-Akquise betreiben „und zwar weg von dieser immer wiederkehrenden veralteten Werbemaschinerie mit Plakaten, auf denen eine Familie glücklich lächelt. Andererseits können uns die teilnehmenden Familien vielleicht auch auf Fehler in unserem System hinweisen.“

Für jeden das passende Monatsticket

Bis zu fünf Familienmitglieder können an der Aktion teilnehmen, zwei Kinder und ein Erwachsener müssen es mindestens sein. Die drei ausgewählten Familien, eine aus GE, die anderen beiden aus Bochum und Witten werden schon am Samstag mit Hilfe einer Schulung für den ÖPNV fit gemacht. Anschließend bekommt jedes Familienmitglied das „ihm auf den Leib geschneiderte“ Monats-Ticket und berichtet zwischendurch auf der Facebook-Seite ‘family to go’ von seinen Erfahrungen. Dafür erhalten die Familien übrigens auch ein eigenes Smartphone. Und auch auf die allseits beliebten Fahrzeuge muss nicht ganz verzichtet werden: Zusätzlich gibt es nämlich ein Car-Sharing-Guthaben örtlich ansässiger Firmen. Zudem können die Metropol-Fahrräder kostenlos genutzt werden.

Nach Ausfüllen des „Bewerberformulars“ kommt Melanie Klingsporn übrigens auch dazu, ihre eigentliche Frage zu stellen. Sie erhält eine sofortige Antwort. So viel also dazu.