Gelsenkirchen. Vom 9. bis 18. Juli förderte die TalentAkademie Ruhr mit drei Projekten 34 Neuntklässler - gratis. Die Schüler konnten sich in Workshops in den Disziplinen Design, Robotik und Musikjournalismus ausprobieren.
Sie kommen aus Bochum, aus Essen, aus Wanne-Eickel, aus Hagen, aus Unna - aus dem ganzen Revier eben. 34 Neuntklässler hatten sich für das zweiwöchige Workshop-Programm TalentAkademie Ruhr erfolgreich beworben. In der Westfälischen Hochschule designten die 14- bis 16-Jährigen Lampen, programmierten Roboter oder schrieben Texte für einen eigens gestarteten Musik-Blog. Die TalentAkademie ist ein Angebot von Bildung & Begabung, dem Zentrum für Begabungsförderung in Deutschland.
Jeder der angesprochenen Schüler erzählt die gleiche Geschichte: „Mein Lehrer hat mich gefragt, ob ich mich nicht dafür bewerben möchte.“ Kaja wollte und hat sich für das Projekt Lampen-Design entschieden. Aus Pappe hat sie ihre nach einem Besuch im Red Dot Design Museum (Essen) angefertigte Skizze Wirklichkeit werden lassen.
Design muss zeitlos sein
Die 14-Jährige besucht die Theodor-Körner-Schule in Bochum. Weil sie sich sehr für Design und Kunst begeistert, habe ihre Kunstlehrerin sie zur Anmeldung ermutigt. „Sie meinte, das könnte was für mich sein und könnte mir weiterhelfen.“ Und das hat es „auf jeden Fall“. Sie lerne hier viel über Design und Kunst, zudem komme sie mit vielen neuen Leuten in Kontakt, sagt Kaja. Ihre Lampe hat die Form einer Sanduhr: „Wir haben lange über geometrische Formen gesprochen und haben gelernt, dass Design zeitlos sein muss. Und da habe ich an eine Sanduhr gedacht.“
Förderung läuft aus
34 Jugendliche, zehn Tage, ein gemeinsames Ziel: In der TalentAkademie Ruhr, die „Bildung & Begabung“ mit Partnern aus der Region vom 9. bis 18. Juli in diesem Jahr zum dritten Mal angeboten hat, kommen Schüler aller Schulformen zusammen, um kostenlos ihre Talente und Stärken zu entfalten.
Förderer und Partner sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Stifterverband für die Deutsche Wirtschaft und die Kultusministerkonferenz. Die Förderung für die TalentAkademie Ruhr läuft in diesem Jahr aus, war von Akademie-Leiterin Barbara Welbers zu erfahren. www.bildung-und-begabung.de
Viele der Teilnehmer, vor allem die der Lampen-Werkstatt, erklärt Akademie-Leiterin Barbara Welbers, würden vor lauter Eifer ihre Pausen gar nicht wahrnehmen und durcharbeiten. „Für einige steht das Projekt im Vordergrund, für andere die Erfahrung in der Gruppe“, sagt sie.
Workshops werden von zwei Projektbetreuern geleitet
Jeder der drei Workshops wird von zwei Projektbetreuern geleitet. Drei Stockwerke über dem Design-Büro liegt die Roboter-Schmiede. Hier hat Nick Pawlowski den Schülerinnen und Schülern Grundkenntnisse in der Programmierung vermittelt, bevor es in die Praxis ging. „Wir haben Robo-Bowling, wir haben Sumo-Kämpfe, wir haben ein Labyrinth“, zählt Pawlowski einige der Disziplinen auf, in denen sich die „Babys“ der jungen Tüftler messen müssen. Jeder Roboter habe eine Parade-Disziplin, erklären Jan-Lukas (15, Wanne-Eickel) und Sören (14, Essen). Jedes der Zweierteams hat zu Beginn des Projekts den gleichen Bausatz bekommen und damit einen Roboter nach seinem Ermessen gebaut - mit Stärken und Schwächen.
Im Raum nebenan ist die Redaktion des Blogs „MuTARuhr - Don’t stop the Music“. Franziska (14, Hagen) ist begeistert: „Ich hätte nicht gedacht, dass der Blog sofort startet. Und wir können so viel selbst bestimmen!“ Auch hier wird in Zweierteams unter Anleitung gearbeitet, Songs und Alben rezensiert, Interviews mit Musikkünstlern geführt - vermittelt von den beiden Projektleiterinnen, die sich nur dann einbringen, wenn es wirklich nötig ist. Via Skype hat Franziska zusammen mit Anna (15, Unna) ein Interview mit dem Sänger der Gruppe „We invented Paris“ geführt. Das kann man jetzt online nachlesen unter www.mutaruhr.wordpress.com.