Gelsenkirchen.. Eingeweihte wissen es längst, nun dürften aber auch Neulinge überzeugt sein: Die Konzerte des Pop-Piano-Projektes sind mehr als einfach nur Schulkonzerte.
„Es gibt nichts Schöneres für einen Lehrer als gemeinsam mit seinen Schülern zu musizieren“, erklärte Norbert Ewald am Samstagnachmittag mit Vehemenz und Freude den knapp 400 Gästen im Hans-Sachs-Haus. Genau darum hat sich der Pianist und Dozent der Gelsenkirchener Musikschule die fünfte Ausgabe von „Pop Piano Projekt“ auch zum 60. Geburtstag gewünscht, den er in der vergangenen Woche gefeiert hat.
Zehn Klavierschüler Ewalds gestalteten das Konzert. Torben Beerboom und Timm Mörstedt geben sich mehrfach als eingespieltes Duo, da fliegen die Melodien von einem Flügel zum anderen, ein Feuer an Rhythmus und Improvisation. Dieses gilt auch für das Duo Beerboom und Lukas Sziegoleit mit den heißen karibischen Kadenzen von „Brazilian Seashore“. Die Pianos sind natürlich im Mittelpunkt, aber erstmals bereicherte mit Markus Schulz, Lehrer der Musikschule Gladbeck, ein komplettes Schlagzeug den Sound.
Alle Sängerinnen wurden von Richetta Manager gecoacht
Beerboom trat auch noch einmal mit „Highway Boogie“ im Duo mit Mirko Ewald an, und mit Thomas Dunkel zu „Feel“ von Robbie Williams. Da fetzte der Saal. Mariella Ewald, Francesca Ragone, Zelal Cengizhan, Gohar Mkrtchyan und Linda Lee begleiten ihre Lieder selber am Klavier. Ewald motivierte Zelal Cengizhan zu der Interpretation einer mitreißenden Ballade von Asik Veysel.
Begleitet wurde die 15-jährige mit der schönen melancholischen Stimme von Baglama-Spieler Deniz Polat. Gohar Mkrtchyan hatte noch beim vorherigen Pop Piano Projekt nur gesungen, aber dadurch ihre Leidenschaft fürs Klavierspiel entdeckt. Nun konnte sie sich schon selbst in Emeli Sandés „Read all about it“ begleiten. Mit einfachen Akkorden zwar, Ewald spielte die Melodieführungen, doch in Harmonie mit ihrem einfühlsamen Gesang. Alle Sängerinnen wurden mit Erfolg von Richetta Manager gecoacht. Ihre Whitney Houston Interpretation „I look to you“ erzeugte Gänsehaut-Feeling. Alle Interpreten des Abends rissen das Publikum zu Applaus-Stürmen hin und zeigten, dass das „Pop Piano Projekt“ mehr ist als ein „Schulkonzert“. Es ist eine professionelle und anspruchsvolle Veranstaltung mit vielversprechenden Talenten.