Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Supportersclub e.V. hatte geladen und viele helfende Hände und edle Sponsoren waren gekommen: Gemeinsam haben sie am Wochenende das Tor zur Schalker Meile aufgehübscht. An der Brücke zur A42 leuchten jetzt stolz die Schalke-Farben, eine schöne Visitenkarte für Stadt und Verein.

„Tausend Freunde, die zusammenstehn’“ heißt es im Vereinslied des FC Schalke 04. Dass die Zeile keine hohle Floskel ist, haben am Wochenende 70 ehrenamtliche Helfer unter Beweis gestellt: Der Supportersclub e.V. hatte eingeladen, um die Kopfseite der A42-Brücke an der Kurt-Schumacher-Straße königsblau zu streichen. Gekommen waren nicht nur Schalke-Fans.

„Es sind heute Leute dabei, die habe ich im Leben noch nicht gesehen“, sagt Olivier Kruschinski, Geschäftsführer des Supportersclub, staunend über das Engagement. Anwohner, Mitglieder von Teutonia Schalke und Mitarbeiter des S04 kamen am Samstag und Sonntag vorbei, um bei dem Projekt „Schalke streichen – Farbe bekennen“ mitzumachen. Aus Buer kommend ist die Brücke nun quasi das Tor zur „Schalker Meile“. Den Begriff hat Kruschinksi, wegen seines Vornamens auch Oli4 genannt, bereits zur WM 2006 geprägt.

„So eine Aktion muss aus der Mitte der Menschen heraus kommen“

Seit 2010 füllt der Supportersclub, eine der größten Fanorganisationen auf Schalke, die Worthülse mit Leben. In der Vergangenheit wurden Abspannmasten der Oberleitungen königsblau lackiert, Straßenschilder mit dem Schriftzug „Schalker Meile – Die Meile der Tradition“ aufgestellt und Haltestellen umgebaut. „Das ist jetzt die vierte Großaktion im Gesamtprojekt Schalker Meile“, so Kruschinski. Ein halbes Jahr habe die Planung für die Brücke gedauert. „Wir hatten von allen Seiten Unterstützung, egal ob von Straßen NRW, der Bogestra oder dem Referat Verkehr“, lobt Olivier Kruschinski. Dies werte er auch als Anerkennung für das bürgerschaftliche Engagement seiner Mitstreiter. Möglich wurde die optische Aufwertung der tristen Brücke nur, weil die Bogestra ohnehin an diesem Wochenende Gleisarbeiten vornehmen musste, der Strom abgestellt wurde und die Linie 302 nicht fuhr.

Unterstützt wird die Arbeit finanziell vom FC Schalke und der Stadt, die im Haushalt 2014 einen Betrag von 5000 Euro für die Schalker Meile geplant hat. Kruschinski hat berechnet, dass das Streichen der Brücke unter normalen Umständen etwa 12.000 Euro gekostet hättet. Durch die Hilfe von ehrenamtlichen Fachkräften, aber auch von Firmen sei das Projekt deutlich günstiger geworden und im Grunde nur die Materialkosten angefallen. Kruschinski nennt die Firmen Reiter (Hebebühnen) und Hundertmark (Verkehrssicherung), den Dachdeckerbetrieb Stensinksi, sowie Beni Veltum, der am Sonntag als Finale das Logo der Schalker Meile auf die Brücke sprühte. „So ein Projekt muss aus der Mitte der Menschen heraus kommen, damit es unterstützt wird“, so Kruschinski.

Auch Ernst Kuzorras Name strahlt wieder an seinem Platz

Viele Hände, schnelles Ende: Neben dem Anstrich der Brücke waren die S04-Fans auch rund um die Glückauf-Kampfbahn aktiv. Die Gedenktafel am Ernst-Kuzorra-Platz, auf der Wissenswertes über den größten Schalker steht, wurde erneuert und Sturmschäden beseitigt.

Derweil feilt der Supportersclub weiter am Großprojekt „Schalker Meile“.

„Es geht alles nur nach und nach“, so Olivier Kruschinski über die kleinen Bausteine, die den Stadtteil Schalke aufwerten und wieder stärker in das Bewusstsein der Fans rufen soll. Kruschinski: „Damit nachhaltig etwas gegen Leerstände, graue Fassaden und das allgemein trostlose Bild von Deutschlands sicherlich bekanntestem Stadtteil getan wird“. Ideen haben die Supporter genug,. Zum Beispiel eines der braunen Autobahnschilder, wie man es von Landmarken wie der „Zoom Erlebniswelt“ kennt. „So ein Schild kostet aber etwa 5000 Euro“, so Kruschinski. Neben Spenden dient der Verkauf von Fan-Artikeln zur der Finanzierung der Schalker Meile-Projekte. Weitere Pläne sehen die Beflaggung der Glückauf-Kampfbahn-Tribüne wie in alten Zeiten vor. Auch ein blaues Leuchtband, statt der Straßenbeleuchtung ist eine der Visionen. Über Ideen und Unterstützer freut sich Kruschinski: „Es ist eine offenes Projekt, bei dem Jeder mitmachen kann.“