Gelsenkirchen. Christel Kischkewitz ist zwar neu in Gelsenkirchen. Aber als Realschulleiterin hat sie viel Erfahrung. Und auch mit Kindern aus den unterschiedlichsten Familien, mit verschiedensten Voraussetzungen. Das oberste Ziel für sie: Ihre Lessing-Realschule soll ein Ort sein, wo Kinder wirklich richtig gern lernen.
Christel Kischkewitz leitet seit dem 28. April – dem ersten Tag nach den Osterferien – die Lessing-Realschule. Die erfahrene Schulleiterin war vorher Rektorin einer Realschule in Duisburg Walsum. Eine schöne Schule – für die es allerdings einen Schließungsbeschluss für das nächste Jahr gibt. So kam die Dinslakenerin nach Gelsenkirchen.
„Ich hoffe, jetzt kommen sieben fette Jahre für mich, nach den letzten sieben mageren in Duisburg“, scherzt die 59-Jährige. Tatsächlich hat die passionierte Realschullehrerin unter der schleichenden Schließung sehr gelitten. Die letzten beiden Klassen ihrer alten Schule werden 2015 als „Filiale“ einer anderen Realschule im Stadtteil weitergeführt. Dabei lief die Schule gut, nur die Kinder fehlten – wie überall.
Lebenskompetenzen zu vermitteln gehört zu den Aufgaben einer Schule
Ihre „neue“, die Lessing-Realschule, sei gut ausgestattet, betont Kischkewitz. Was Lehrkräfte (35 sind es derzeit), Technik und Mobiliar angehe. „Ein bisschen Farbe könnte hier und da nicht schaden, eine Schallschutzwand zwischen zwei Räumen, die wir für den nun startenden Gemeinsamen Unterricht brauchen, fehlen noch, sonst sind wir gut ausgestattet.“
Ihr größter Wunsch für ihren neuen Wirkungsort? „Ich möchte, dass unsere Schüler gern in die Schule gehen können. Dass es ein Ort ist, an dem sie gern sind. Deshalb möchte ich auch ein Präventionsprogramm aufbauen. Gegen Gewalt, Sucht, Cybermobbing. Und Hilfe bei der Vermittlung von Lebenskompetenzen. Etwa wenn es später um die Gründung eines eigenen Haushaltes geht, oder um Versicherungen,“ erläutert die dreifache Mutter heute erwachsener Kinder.
Sie weiß, dass es ihre Schüler – hier wie auch in Walsum – daheim oft nicht leicht haben, die Familien nicht eben auf Rosen gebettet sind, ihren Kindern oft wenig helfen können. Gerade deshalb ist es ihr wichtig, eine gute Lernathmosphäre zu schaffen, die Schüler zu unterstützen. Stattfinden soll das im Rahmen des Ergänzungsunterrichts. „Dieser Förderunterricht greift leider öfters nicht so, wie er sollte. Nicht, weil die Kinder nicht leistungsfähig wären. Sondern weil sie keine guten Ausgangsbedingungen haben.“
Deutsch und evangelische Religion
Christel Kischkewitz selbst ist Lehrerin für Deutsch und evangelische Religion, das wird sie hier auch unterrichten. Im neuen Schuljahr übernimmt sie eine Fünfer-Klasse, die sie – so wie an der Lessing üblich – bis zum Abschluss führen wird in ihren Fächern. Klassenlehrerin wird sie allerdings nicht, dafür ist die Arbeit als Leiterin zu aufwändig. Übrigens: Eine Tochter arbeitet bereits ebenfalls als Lehrerin, an einem Gymnasium. Ein Sohn will Berufsschullehrer werden. Ihre Leidenschaft scheint angesteckt zu haben.